Max Planck: Eine neue wissenschaftliche Wahrheit setzt sich nicht in der Weise durch, dass ihre Gegner überzeugt werden oder sich für belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass ihre Gegner allmählich aussterben.
Meiner Ansicht nach gibt es viele Gründe, die für eine Anlage in Aktien sprechen. Aktien sind liquide, können also schnell zu Geld gemacht werden. Des Weiteren ist es eine Anlage in Unternehmen und partizipiert daher an deren Entwicklung. Und alle großen Unternehmen haben einmal klein angefangen und mit ihrem Wachstum enorme Werte geschaffen. In der Vergangenheit war zudem die durchschnittliche Rendite mit 6% in Deutschland durchaus akzeptabel und hat dazu beigetragen, dass der Zinseszinseffekt über lange Laufzeiten zu hohen Wachstumsraten führen konnte.
Es gibt jedoch auch einige Gründe dagegen, beispielsweise, dass Aktien riskante Anlagen sind. Während es durchaus stimmt, dass die Bewertung eines Unternehmens Schwankungen ausgesetzt ist und es im Falle einer Insolvenz nur noch den Buchwert an die Aktionäre zu verteilen gibt, ist die Frage, welche Anlagen überhaupt risikolos sind. Sicherlich, dass Staaten ebenfalls Bankrott gehen können haben wir in Europa erst mit der Finanzkrise schmerzhaft erfahren müssen, aber davor gab es auch Argentinien und andere.
In den letzten 100 Jahren gab es 2 Währungsreformen, die das gesamte Geld vernichtet haben, 1924 und 1948. Dies führt dazu, dass Anleihen in dieser Währung wertlos verfallen, was genau der Zweck der Reform ist. Bei einer Aktie führt dies dazu, dass die Aktie vorübergehend in einer anderen Währung gehandelt werden muss, aber das Unternehmen ist deshalb noch lange nicht wertlos. Ganz abgesehen davon, dass Anleihen von Unternehmen ebenfalls wertlos verfallen, wenn das Unternehmen Bankrott ist.
Interessant ist, dass die letzte Währungsreform lange zurückliegt und es nur noch wenige miterlebt haben, als die Reichsmark abgeschafft wurde. Diejenigen jedoch, die nach dem Krieg Vermögen aufgebaut haben, profitierten von den späten 70er Jahren bis Mitte der 90er Jahre von Zinssätzen für umlaufende Rentenpapiere zwischen 5% und 11%. Sicherlich betrug damals die Inflationsrate bis zu 7% und im Durchschnitt sicherlich über 3%, weshalb der reale Zins schwankte und phasenweise negativ war.
Nur wer den Aktienmarkt beobachtet, kann dessen Wert einschätzen
Das es gleichzeitig zum größten Aufschwung an der Börse kam fiel in diesem Umfeld überhaupt niemandem auf, zumal die Aktienrenditen nicht sonderlich über denen der Anleihen lagen. Erst mit den fallenden Zinsen Ende der 90er Jahre weitete sich der Unterschied beträchtlich bis zu dem Höhepunkt im Jahr 2000, ab dem es jedoch auch am Aktienmarkt steil bergab ging. Diejenigen, welche sich gerade getraut und investiert hatten, mussten Verluste verkraften und diejenigen, welche gezögert hatten, konnten sich beruhigt auf die Schulter klopfen.
Aber heute, noch einmal 15 Jahre später, sieht die Welt anders aus. Sicherheit, welche durch einen Verzicht auf Rendite gekauft werden kann, ist bei Zinse von 0% nicht mehr darstellbar. Außerdem fallen Kosten deutlich stärker ins Gewicht, denn ob es anstatt 4% nur 3% gibt entspricht eben nur 25% weniger, anstatt 1% aber 0% ist alles. Daher ist es unerheblich, ob es für Aktien im Durchschnitt 4% oder 6% gibt, es gibt keine Alternative. Selbst wenn 4% zu wenig sind, es ist im Gegensatz zu Anleihen zu steigern.
Es wird auch niemals eine Garantie geben, dass der Aktienmarkt nicht direkt nach einem Kauf um 50% oder mehr fällt oder das ein Unternehmen vom einen auf den anderen Tag bankrott ist. Über Diversifikation mittels Indexfonds kann diese Ungewissheit jedoch verringert werden, so dass über längere Zeiträume nur die Entwicklung der Unternehmensgewinne für den Wert von Bedeutung ist.
Ich bin mir sicher, dass es immer Unternehmen gibt, die ihren Wert steigern werden. Ich weiß nicht im Voraus, wer die nächste Microsoft, Intel, Dell, Amazon, Google, Apple oder Facebook sein wird. Aber ich weiß, es wird sie geben und profitieren werden nur die, die in Unternehmen investieren und nicht die, die ihr Geld gegen einen Zins verleihen. Aber Du kannst selbst entscheiden, wie Du investieren möchtest. Vergiss nur nicht, dass die Zeiträume mit jedem Jahr kürzer werden und die Aussichten bei Aktien mit kürzerer Laufzeit volatiler sind.
Der Zeitpunkt wird kommen, da haben die meisten Anleger keine hohen Zinsen mehr erlebt und dementsprechend schlecht wird es um ihr Vermögen bestellt sein. Im Gegensatz dazu wird es Anleger geben, die langfristig in Aktien investiert haben und beträchtlich Vermögen aufgebaut haben. Spätestens dann wird sich die Einstellung hin zur Anlage in Aktien ändern, aber für viele wir es dann leider zu spät sein. Es wird eine Bestätigung für Herrn Planck geben.
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