Die Bewegungen am Aktienmarkt setzen sich natürlich aus den Bewegungen aller Papiere zusammen, die dort gehandelt werden. Die schiere Menge an Daten vernebelt dabei das Bild ein wenig und umso wichtiger ist es, nicht den Überblick zu verlieren. Denn es gibt heutzutage unzählige Algorithmen-Händler, welche ständig auf der Suche nach Arbitragemöglichkeiten sind, um auch kleinste Bewertungsunterschiede risikofrei in Gewinne umzusetzen.
In vielen Fällen ist es jedoch hilfreich, nicht direkt die Bewegung aus allen Details sehen zu wollen, sondern vielmehr den Umweg über Gruppen von Aktien zu gehen, welche sich in gewisser Hinsicht ähnlich verhalten und es dadurch wesentlich leichter machen, die Bewegung zu erkennen. Geeignete Gruppen stellen hier Indizes dar, welche Aktien nach gewissen Eigenschaften zusammenstellen. Am bekanntesten sind die Länder-Indizes, welche die Aktien nach Größe und Markt zusammenfassen.
Die 30 nach Marktgewichtung größten Unternehmen in Deutschland sind im DAX zusammengefasst, die 50 größten europäischen im EURO STOXX 50 und die 500 größten amerikanischen Unternehmen im S&P 500. In Deutschland die nächstgrößeren Unternehmen sind im MDAX zusammengefasst und für weltweite Aktien gibt es den MSCI World, welcher natürlich noch eine Gewichtung der Länder innerhalb des Index vornehmen muss. Deutschland, mit der 4. größten Wirtschaft der Welt, hat in diesem Index nur noch eine Gewichtung von knapp 4%, was natürlich mit der Größe des deutschen Kapitalmarktes zusammenhängt.
Für den Index gilt im Prinzip bei der Bewegung an sich das gleiche wie für eine einzelne Aktie, der Vorteil ist jedoch, dass er wenige stark schwankt als die Einzelaktien. Dies ist nicht verwunderlich, ist er doch aus vielen verschiedenen Aktien zusammengesetzt, deren Bewegungen durchaus gegenläufig sein können und sich damit teilweise ausgleichen. Wenn weiter nichts besonders an diesem Tag vorkommt führt dies dazu, dass der Index nahezu stagniert.
Welche Bewegung macht der Markt, welche die Aktie?
Bei guten oder schlechten Nachrichten für die gesamte Wirtschaft reagieren entsprechend alle Unternehmen mehr oder weniger ähnlich, die Unterschiede richten sich eben nach der Betroffenheit, deren Einschätzung zuerst über die Branche und im Detail von Kennern des Unternehmens vorgenommen wird. An manchen Tagen kann es jedoch vorkommen, dass eine Nachricht ein Unternehmen stark beeinflusst und dessen Kurs deutlich verändert. Im Ergebnis betrifft dies dennoch ebenfalls alle Unternehmen, denn hier wird wiederum darauf geschlossen, welche Unternehmen derselben Branche oder desselben Landes ebenso betroffen sein könnten.
Jeder Index zeigt damit bereits in gewissem Maße an, wie die allgemeine Marktlage ist. In einigen Phasen stagniert der Markt mit kleinen Ausschlägen nach oben oder unten, ansonsten jedoch eher richtungslos. In anderen Phasen hingegen steigt oder fällt der Index mehrere Tage, Wochen oder Monate hinweg einigermaßen gleichmäßig. Auch in diesen Phasen werden die Einzelaktien ein wenig um den Durchschnitt des Index herum streuen, der Großteil der Bewegung wird jedoch durch die Marktlage bestimmt werden.
Obwohl Du also mit der Vorhersage der Bewegung einer Aktie richtig liegen kannst, kann dies durchaus vom Markt an sich überlagert werden. Dies sind die Zeichen, die zwar nicht leicht zu erkennen sind, aber deutlich für einen Einzelwert sprechen. Wichtiger ist jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen höher ist, wenn mit dem Markt spekuliert wird, als gegen ihn. Also in einem fallenden Markt auf eine steigende Aktien zu hoffen oder in einem steigenden auf eine fallende.
Dieses Verständnis ist ungemein wichtig und kann Dich vor manch böser Überraschung bewahren. Ich bin natürlich eher der Investor, dem auf einen Anlagezeitraum von mehreren Jahren ein paar Prozent hoch oder runter beim Einstiegspunkt egal sind. Aber von einem König der Spekulation zu lernen halte ich dennoch für eine nicht zu unterschätzende Erfahrung und lege Dir aus diesem Grund die Biographie von Jesse Livermore ans Herz, Das Spiel der Spiele.
Ich empfehle diese Beiträge, um mehr zu lernen:
Jesse Livermore: Das Spiel der Spiele von Edwin Lefèvre
Wie bewegen sich eigentlich die Kurse?
Wie rentieren deutsche Aktien wirklich?
Wie schwer ist es, die Bewegung des MSCI World nachzuvollziehen?
Jeder Investor sollte sich mit den zu erwartenden Renditen auseinandersetzen, mindestens um das eigene Risiko einschätzen zu können:
Tägliche Aktienrenditen im besten und schlechtesten Fall nach Tagen
Jährliche Aktienrenditen im besten und schlechtesten Fall in Jahren