Durch die Geldanlage in Aktien ist Reichtum möglich, allerdings nur nach langer Zeit. Es ist leider keine sinnvolle Lösung, so lange zu warten, bis mit einem Verkauf alle finanziellen Wünsche erfüllt werden können, weil dies zu spät ist oder zumindest sein kann. Auch keine Lösung ist es jedoch, immer schon zu verkaufen, sobald kleinere Wünsche anstehen, weil der notwendige Effekt des Zinseszinses dann eben nicht eintreten kann. Ist es nach diesen Überlegungen wirklich noch sinnvoll, mittels Aktieninvestments zu sparen?
Das kommt darauf an (um das ganz entschieden festzustellen ;-). Nach meiner Meinung solltest Du permanent auf der Suche nach besseren Investments sein, denn es gibt sie. Aber es gibt sie nicht umsonst, der Preis ist harte Arbeit und Durchhaltevermögen. Es wird sie auch nur in den seltensten Fällen beim Berater geben, denn ein solches Produkt müsste nicht mehr wirklich verkauft werden. Eine solche Möglichkeit muss gefunden und durch kluges Management oder Expertenwissen die enthaltenen Risiken kontrolliert werden.
Anders bleiben für die schnelle Vermögensbildung beispielsweise noch andere Strategien außer Kaufen und Warten am Aktienmarkt. So mühsam und schwierig Timing-Strategien kurzfristig sind, umso leichter werden sie mit steigendem Zeithorizont. Es ist leichter zu beantworten, ob es um die Eurozone in 5 Jahren besser oder schlechter stehen wird und was die Auswirkungen auf die Kurse sein werden, als in einer Woche. Oder wie sich die Wechselkurse entwickeln werden, nach einem Brexit oder einer Bundestagswahl.
Es spielt letztlich keine Rolle, welche Strategie durch einsetzt, aber es wird niemand zu Dir kommen, um Dir diese mit einer Schleife zu überreichen. Daher musst Du Dein Geld in der Zwischenzeit, wenn Du noch keine bessere Idee für ein Investment hast, gut anlegen und die Kosten so gering wie möglich halten. Nicht nur für die Investition, sondern auch für die laufende Anlage und den Verkauf. Angebot mit Cash-Back beim Kauf kannst Du daher gleich verwerfen, weil es nichts geschenkt gibt und Du daher sicher sein kannst, dass der Cash-Back irgendwann und vermutlich noch mehr von Dir zurückfließen wird.
Gleichzeitig gilt es jedoch Notverkäufe unbedingt zu vermeiden. Alle Ausgaben müssen jederzeit in bar beglichen werden können und selbst wenn Du investieren musst, dann nur, wenn das Geld verfügbar ist. Sollte die Gelegenheit für ein besonderes Investment kommen, bei dem Du Aktien, Indexfonds oder sonstige Anlagen am Aktienmarkt verkaufen musst, dann nur bei guten Kursen. Also wenn die Kurse nicht in der Nähe des Allzeit-Hochs sind, entweder den Kauf verschieben oder wirklich sorgfältig rechnen.
Fallende Kurse erhöhen die zukünftige Rendite
Investments in den Aktienmarkt sind aus meiner Sicht daher die optimale Geldanlage, um in Ruhe auf noch bessere Gelegenheiten zu warten. Die Opportunitätskosten werden auf diese Weise minimiert und nach starken Kurssteigerung können durchaus ab und an Buchgewinne realisiert werden, um liquide Mittel für weitere Investments zu haben. Hier reden wir aber nicht davon, einen Großteil zu verkaufen und sich zu freuen, weil damit die zu erwartende Rendite dramatisch sinken würde, wenn die Kurse weiter steigen. Vielmehr vielleicht 10%-20%, so dass auf jeden Fall noch genug Vermögen mit einer anständigen Rendite angelegt ist.
Sollte es Dir gelungen sein, 100.000 €, sogar 300.000 € oder gar 1 Million € angespart zu haben, dann hast Du auf jeden Fall genug Spielraum für andere Investitionen. Selbst für eine Diversifikation mittels Immobilien ist dann genügend Spielraum, aber diese muss trotzdem überlegt erfolgen. Liegt die Mietrendite mit beispielsweise 3% deutlich unter der von Aktien, so ist es im ersten Schritt ein schlechtes Geschäft, Aktien zu verkaufen, weil dadurch Deine Rendite auf Dein Vermögen sinkt.
Als erfahrener Investor bietet es sich dann für Dich an, nur wenig Eigenkapital einzusetzen, um dadurch die Mietrendite zu hebeln. Natürlich nur, wenn sich das lohnt. Weil dann außerdem die Rendite mit jeder Tilgung in Richtung der ursprünglichen und zu geringen Rendite fällt, ist auch von Tilgung abzuraten. Die Bank hat aus Gründen der Sicherheit leider ein gegenläufiges Interesse, insofern wird sie mit abnehmendem Eigenkapital und geringerer Tilgung die Zinsen erhöhen. Dies sollte für Dich aber nur den Anreiz haben, noch schärfer zu rechnen und das Maximum herauszuholen.
Das Fazit betone ich an dieser Stelle noch einmal, halte an Deinen Aktieninvestments fest. Wenn Du 100.000 € gespart hast, was eine tolle Leistung ist, dann verkaufe keinesfalls alles, nur weil die Bank für eine Eigentumswohnung zum Preis von 250.000 € inkl. Nebenkosten am liebsten 100.000 € Eigenkapital haben möchte. Auch wenn die Zinsen bei einer unter 60% Beleihung an günstigsten sind, so viel Eigenkapital musst Du eben nicht einsetzen. Was ist der Unterschied, ob der Zins 1,2% oder 1,6% für 200.000 € Kredit jeweils für 10 Jahre beträgt? Solange Du weitere Sicherheiten bieten könntest, beispielsweise Dein Aktiendepot, brauchst Du keine Angst vor einer zu hohen Kreditquote zu haben.
Der Unterschied von 0,4% für einen um 50.000 € höheren Kredit führt zu einer Mehr-Belastung 1.400 € pro Jahr, der rechnerische Ertrag aus 50.000 € in Aktieninvestments bei 6% Rendite jedoch zu 3.000 € im ersten Jahr, anschließend weiter steigend. Die Bank wird vielleicht argumentieren, dass 3.200 € Zinsen fast doppelt so viel wie 1.800 € für den kleineren Kredit sind, aber dies lässt eben die Aktien außen vor. Eine höhere Tilgung führt bei Zinsen in der Näher von 1% auch nur zu einer unnötigen Verschlechterung der Gesamtrendite. Hier hilft allerdings wieder nur genaues Rechnen, um die optimale Höhe zu bestimmen. Der wirkliche Vorteil kommt über 20, 30 Jahre zum Vorschein, ist dafür dann aber sicherlich deutlich spürbar!