Es gab einmal eine Zeit, in der sich eine gebildete Person alles oder nahezu alles Wissen seiner Zeit aneignen konnte. Diese Zeit ist lange vorbei. Nicht nur, dass ein Wissensgebiet schon sehr eingegrenzt werden muss, damit es überhaupt noch machbar ist, sich das komplette Wissen dieses Gebietes anzueignen, es ist zusätzlich notwendig, sich permanent mit der Materie zu beschäftigen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Gänzlich unmöglich und zum Scheitern verurteilt ist der Versuch, sich alles Wissen in einer Ausbildung anzueignen und von da an das Lernen einzustellen.
Ich kann es durchaus verstehen, dass direkt nach Abitur-Prüfungen, Bachelor- oder Master-Prüfungen oder der Verteidigung der Promotion zunächst keine große Motivation besteht, direkt wieder mit dem Lernen für etwas anderes zu beginnen. Dennoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen, die Phasen gehen vorbei und die nächste Prüfung oder das nächste Thema, dass es zu lernen gilt, kommt bestimmt.
Noch schlimmer ist die Tatsache, dass die Ausbildung in der Schule einzelne Themengebiete vernachlässigt oder gänzlich auslässt, unabhängig von der Bewertung, ob dies für alle Schüler sinnvoll ist. Derjenige, dem irgendwann auffällt, dass er sich in einem Gebiet gar nicht oder nur nicht ausreichend auskennt, ist daher vor die Wahl gestellt, entweder zu lernen oder jemand anderem zu vertrauen. In genau dieser Situation befinden sich die meisten Deutschen beispielsweise im Bereich des Finanzwissens, welcher in der Schule nur unzureichend unterrichtet wird und dennoch essentiell für das ganze Leben ist.
Du kannst es vermeiden, Dich damit zu beschäftigen, aber dann wirst Du mit Deinen Finanzen vermutlich auch nie auf einen grünen Zweig kommen. Oder Du kannst es ohne Lernen probieren, dann wird sich jedoch der eine oder andere Fehler nicht vermeiden lassen, der Dich Geld kosten wird. Oder Du kaufst Dir Beratung ein, welche Dich allerdings ebenfalls Geld kostet. Wie dem auch sei, es gibt durchaus einen Zusammenhang zwischen Vermögen und dem Verständnis in diesem Bereich.
In seltenen Fällen lässt sich der Wissensvorsprung quantifizieren
In keinem anderen Bereich wird es so gut und schnell deutlich, wie viel Geld es kostet, nicht über ausreichendes Wissen und Kenntnisse zu verfügen wie im Finanzbereich. Doch es gilt ebenso in vielen anderen Bereichen, mit denen Du im Laufe Deines Lebens in Berührung kommst. Sei es der Immobilienbereich, wenn Du eine Wohnung mietest oder eine Immobilie kaufst. Natürlich kannst Du Ausreden finden, warum Kenntnisse nicht nötig sind oder es sich nicht lohnt, diese zu erwerben, angefangen von der Häufigkeit, mit der Du diese brauchen wirst.
Zu Bedenken gebe ich aber, was das Leben für diese Fälle als geflügelte Worte zur Verfügung stellt, weil Du diese andauert im Freundes- und Bekanntenkreis zu hören bekommst. Angefangen mit „Beim zweiten Mal würde ich vieles anders machen“ bis hin zu „Wenn ich das gewusst hätte“ ist offenkundig, einiges davon hätte vielleicht durch Wissen vermieden werden können. Ich rede an dieser Stelle nicht davon, nichts zu wagen, nur damit Fehler vermieden werden. Es geht vielmehr darum, mit ein wenig Grundwissen einige Fehler nicht zu machen.
Genau das ist der Wert der Aus- und Weiterbildung. Derjenige, der sich ständig weiterbildet, in diesem und in jenen Gebiet und offen ist für Impulse und Veränderungen, die um ihn herum ständig passieren, wird gewappnet sein. Er wird ständig Gelegenheiten erblicken, sein Wissen zu nutzen und bei vielen Dingen ein besseres Ergebnis erzielen, als es ohne dieses Wissen möglich gewesen wäre. Dies ist der Mehrwert, den die Bildung in vielen Bereichen liefert, nicht nur durch ein höheres Gehalt in einem qualifizierteren Beruf.
Der Wert lässt sich nur schwer quantifizieren, weil er in den seltensten Fällen direkt sichtbar wird und sich fast noch seltener mit einer konkreten Maßnahme in Verbindung bringen lässt. Aber dennoch ist der Wert auf jeden Fall da und es wird mindestens Gelegenheiten geben, in denen Du weißt, dass es gut war, etwas vorher gelernt zu haben. Diese Erfahrung wirst Du allerdings nur machen, wenn Du Dich ab und an weiterbildest.
Es wäre zu leicht, immer im Voraus zu wissen, was passieren wird und welches Wissen es zu lernen gilt. Oft ist dies der Fall, weil Veränderungen in der Welt sichtbar werden und die Anpassungsprozesse oft langsam vonstatten gehen. Oft aber auch nicht, und dafür gilt es wenigstens ab und an etwas Neues zu entdecken und den eigenen Horizont zu erweitern. Die Belohnung dafür wird nicht für jede kleine Information kommen, aber hin und wieder und sogar manchmal mit weit größerem Nutzen oder Vorteil als gedacht.
Glück ist, wenn Gelegenheit auf Vorbereitung trifft. (Seneca)
Aber dennoch ist nie sicher, ob sich Bildung wirklich lohnen wird. Lies einfach weiter und finde es heraus:
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