Eigentlich ist doch alles sehr einfach. Wenn der Zins 0% ist lohnt sich sparen nicht mehr, weil sich das angesparte Geld nicht vermehrt. Dieser Zusammenhang ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Denn gleichzeitig gibt es immer noch die Inflation, welche den Wert des Geldes während der Anlagezeit entwertet. Liegen die Zinsen nun unterhalb der Inflationsrate, so verliert der Sparer real Vermögen. Diese Situation liegt aktuell vor, insofern ist es doch eigentlich kein Argument.
Nun, vielleicht schon. Denn die gleiche Situation lag auch schon in den 70ern, Anfang der 90ern und 2000ern vor, also deutlich vor der Finanzkrise. Dennoch hat sich damals niemand beschwert, einfach weil es optisch den Anschein hatte, dass das Vermögen durch die Zinsen wächst. Entscheidend ist jedoch, was Du Dir später von Deinem Geld kaufen kannst, weil Sparen nur mit dem Geld geht, welches nicht für den Konsum verwendet wird. Und die Inflationsrate liegt aktuell nur knapp über 1% und teilweise sogar darunter, so dass die realen Zinsen gar nicht so negativ sind.
Es war in der Vergangenheit eher die Regel als die Ausnahme, dass die Zinsen real negativ waren und dies gilt sogar für den Durchschnitt. Daher stellt sich die Frage, weshalb sich eigentlich der Gedanke durchsetzen konnte, dass auf diese Art zu Sparen sinnvoll sei. Das ist er nicht, war er nie und wird es vermutlich auch nie sein. Vielmehr liegt darin vermutlich die Ursache, dass sich das Vermögen der Deutschen schlechter entwickelt hat als das Vermögen anderer Nationen, bei denen eine andere Art der Geldanlage vorherrschend ist.
Aus diesen Überlegungen gibt es nur den Schluss, dass Sparen nach wie vor sinnvoll ist. Daran hat sich nichts geändert und dass wird es auch nicht. Aber Du solltest für Dich darüber nachdenken, wie Du Dein gespartes Geld anlegst. Und dafür gibt es viele Möglichkeiten, die mit mehr oder weniger großen Chancen und Risiken verbunden sind. Es ist vielleicht mühsam und besonders die ersten Schritte sind schwierig, aber es gibt keine Alternative.
Geld auf Spar-, Tagesgeld- oder Girokonten zu horten bedeutet heute nichts anderes, als dass es eben weniger wird und nicht mehr. Es ist jedoch keine Lösung, aus diesem Grund auf jegliche Sparleistung zu verzichten. Dadurch verliert zwar weniger Geld an Wert, aber nur in dem Verhältnis, wie das Vermögen schrumpft. Nur gänzlich ohne Vermögen wäre auch der Verlust verschwunden, steigen dann jedoch die Zinsen ist leider auch nichts vorhanden, was angelegt werden könnte. Insofern ist die richtige Erkenntnis, heute und genau in diesen Zeiten, den Wechsel hin zu einer attraktiveren Anlageklasse zu suchen.
Weitere Aspekte des Sparens werden hier beleuchtet:
Niemand wird mit einem Sparplan reich – aber dennoch ist es die beste Möglichkeit zu sparen
Einfluss von Sparen und Rendite auf Zeit
Sparen nützt nicht nur dem Sparer!
Der Nutzen des Sparens nimmt ab
Zusammenhang zwischen Sparen und Disziplin