Jeder spricht über Digitalisierung und die Welt um uns herum ändert sich rasant. Was aber sind die konkreten Auswirkungen, die uns oder unsere Arbeit betreffen, denen wir nicht entrinnen können? Selbstfahrende Autos können Chauffeure überflüssig werden lassen, dann gibt es immer noch Uber, aber es kommt nach unserer App-Bestellung ein selbstfahrendes Auto.
Wenn Auto selbst fahren können, warum dann nicht auch Züge? Schließlich sind deren Möglichkeiten auf Schienen noch viel geringer als im Straßenverkehr und an einigen Flughäfen verkehren durchaus schon Shuttles ohne menschliche Steuerung. Die Gewerkschaft der Lokführer kann also noch ein paar Jahre mit Streiks die Republik lahmlegen, irgendwann ist es vorbei und der Zeitpunkt wird kommen.
Die Pointe dieser Entwicklung liegt nun darin, dass je teurer die Arbeit gemacht wird, beispielsweise durch höhere Löhne, mehr Pausen oder kürzere Arbeitszeiten, umso schneller rentiert sich ein Roboter, der es nur für Anschaffungskosten und Strom macht. Gleichzeitig werden Rechner und Sensoren immer billiger, so dass die Wirtschaftlichkeit der Nutzung immer öfter gegeben ist.
Mit der permanenten Steigerung der Leistungsfähigkeit der Rechner erweitern sich außerdem die Aufgaben jeden Tag, die automatisiert werden können. Dadurch werden immer weniger Jobs so bleiben, wie sie heute sind, und es gibt nur wenige Möglichkeiten sich dagegen zu wehren. Einzig die Weiterbildung und immer weitere Spezialisierung auf Aufgaben, welche noch nicht oder später übernommen werden, ist ein Fluchtweg, der eine gewisse Zeit schützen kann.
Die Zukunft ist Digitalisierung durch Automatisierung, Robotik und künstliche Intelligenz
Im Ergebnis wird es gewisse Dienstleistungen geben, die weiterhin oder neu durch Menschen erbracht werden, und immer weniger hochspezialisierte Aufgaben, bei denen es nicht möglich ist oder es sich aufgrund mangelnder Menge nicht lohnt, Roboter zu schaffen. Von dieser Entwicklung profitieren letztlich natürlich die Hersteller von Robotern und sämtlichem Zubehör, im Wesentlichen aber die Kapitalbesitzer, weil Kapital die Voraussetzung für die Anschaffung eines Roboters ist.
Die Verteilung des Kapitals wird alleine aufgrund dieser Tatsache in Zukunft noch ungleicher werden und wer auch immer der Ansicht ist, dieses Problem könnte sich durch Umverteilung lösen lassen, irrt gewaltig. Denn den Kapitalbesitzern kann durch Vermögenssteuern, Kapitalertragssteuern oder Erbschaftssteuern Vermögen entzogen werden, es gibt deswegen aber immer noch keinen Mechanismus, dieses anders zu verteilen, weil es nie genug sein wird. Die Aufstiegschance durch Arbeit und damit auch durch die zugrundeliegende Bildung nehmen durch die Digitalisierung somit weiter ab.
Als einziger Ausweg ergibt sich nur, die eigene Sparleistung aus Arbeit deutlich zu erhöhen und mit dem angesparten Kapital als Kapitalanleger zu agieren. Gedanklich muss jeder selbst Roboter kaufen, welche anstatt einem selbst die Arbeit erledigen und dafür entlohnt werden. Weil die lukrativsten Einsätze von Robotern vermutlich nicht für jeden möglich sind, ist die Selbstständigkeit ein möglicher Ausweg.
Taxifahrer könnten eigene selbstfahrende Autos kaufen, welche dann für sie fahren. Du kannst Dir überlegen, welche Teil von Deiner Arbeit durch eine Maschine günstiger zu erledigen ist und diese Maschine selbst bauen oder vorschlagen. Das ist auf jeden Fall der erfolgversprechendere Weg als zu hoffen, dass es Dich nicht treffen wird. Als Fazit nur der bekannte Spruch, dass es noch keinen Esel gegeben hat, dem die Mühle gehört hat.
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