Wieder der Vergleich zwischen der Entwicklung der Wirtschaftsleistung und der eines Börsenindexes, in diesem Fall der DAX. Wie geschildert kann es sein, dass sich der Index zwischenzeitlich besser oder schlechter entwickelt, weil der Index den Preis der Unternehmen an der Börse reflektiert und nicht deren Wert. Es ist deshalb kaum festzustellen ist, ob die Börse zu irgendeinem Zeitpunkt fair, zu niedrig oder zu hoch bewertet ist oder war.
Problematisch ist dies für besonders für den Startzeitpunkt des Indexes. Denn dieser Punkt ist unweigerlich der Referenzwert für alle zukünftigen Entwicklungen. Liegt dieser zu hoch oder zu tief, so liegt die komplette Kurve zu hoch oder zu tief, die Beurteilung der Abweichungen zur den Veränderungen der Wirtschaftsleistung werden damit erschwert. Insofern muss analog einer einfachen Renditebetrachtung die Kurve visuell korrigiert werden, um die Aussagekraft zu erhöhen.
In der Grafik sieht es so aus, als hätte zum Start eine zu hohe Bewertung vorgelegen, die Linie des DAX hätte also über der der Wirtschaftsentwicklung liegen müssen. Denn die Wirtschaftsleistung würde sich permanent über dem Index entwickeln und nur in den Hochs 2000, 2007 und aktuell wäre die Bewertung angemessen. Wird zum Start jedoch die Bewertung der US-amerikanischen Werte Ende der 1950’er Jahre genutzt (Faktor 1,88), so liegt die Wirtschaftsentwicklung wie ein vernünftiger Trend über dem Index. Daraus lässt sich schließen, dass ebenfalls bis zu den 1970er Jahren eine zu hohe Bewertung vorlag, anschließend eine zu niedrige. Seit Mitte der 1990er Jahre jedoch wieder eine zu hohe, mittlerweile sogar schon ungefähr doppelt so hoch wie zu erwarten (58 zu 24).
Zu berücksichtigen ist allerdings, dass sich die Rahmenbedingungen verändert haben (beispielsweise die Höhe der Zinsen). Aufgrund des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums gehe ich von zu hoch aus, aber entscheide selbst.