Wer dazwischen ein Gefühl für die Bewegung eines Indizes haben möchte, der kommt um eine ganze Menge an Berechnungen nicht herum. Wenn der Index einfach ist, kann das noch möglich sein. Beim MSCI World und rund 1.600 weltweit verteilter Werte wird es jedoch sogar mit einer Annäherung schwer.
Dies ergibt sich im Wesentlichen aus 2 Punkten. Der erste ist die Gewichtung der enthaltenen Werte verschiedener Indizes, wobei MSCI nicht nur die größten Werte abbildet, wie den S&P 500 oder den DAX, sondern 85% des Marktes über große, zu 70%, sowie mittlere und kleine Unternehmen, zu je 15%. Eine Indikation könnte daher beispielsweise der Wilshire 5000, weil der S&P 500 eben nur die größten Unternehmen abbildet. Wenn Amerika außerdem für mehr als 50% Anteil am Index steht und Deutschland für deutlich unter 5%, dann wirkt sich die prozentuale Veränderung des S&P von ungefähr 0,5% mehr auf den Index aus, die des DAX von über 3%.
Der zweite Punkt sind die Währungen, die bei den Index-Ständen völlig außer Acht gelassen werden. Selbst wenn der S&P 500 steigt, dann heißt das eben nur, dass die gewichteten Aktien in US$ gestiegen sind. Der MSCI World Index selbst ist ebenfalls in US$ notiert, dies setzt sich also fort, aber alle anderen Währungen müssen zu aktuellen Kursen umgerechnet werden. Für Anleger in € gilt beispielsweise, dass ein Währungsverlust des € gegen den US$ von 1% eine Index-Steigerung von 1% zunichtemachen kann. Auf dem Weg über einzelne Indizes mit deren Gewichtung wäre dann zusätzlich die Betrachtung jedes einzelnen Wechselkurses notwendig, um zu einem Bild zu gelangen.
Nicht betrachtet habe ich an dieser Stelle, dass die vertretenen Börsen über alle Zeitzonen verteilt sind und dementsprechend unterschiedliche Verfügbarkeiten von Kursen vorliegen. Der Kurs des MSCI World wird nur einmal täglich um 18:30 Uhr nach US-Zeit erstellt, die Kurse der verschiedenen ETFs auf diesen Index dazwischen werden also nur durch Marketmaker bestimmt. Wenn der Kurs des ETF sich allerdings vom Index entfernt, so wird dies nur kurzfristig sein und durch Arbitragegeschäfte werden sich beide Kurse wieder annähern. Dennoch kannst Du einen solchen Zeitpunkt erwischen, zu Deinem Vor- oder Nachteil.
Deshalb gibt es eine Kennzahl zu jedem Indexfonds, wie gut dieser dem abgebildeten Index folgt. Sicherlich gibt es dort Unterschiede zwischen den Fonds, dennoch denke ich, dass diese im Verlauf keiner besonderen Veränderung unterliegen. Insofern bleibt höchstens in großen Abständen zu überprüfen, ob sich der eigene Indexfonds ungefähr mit dem Index entwickelt hat. Aber meine Empfehlung ist, die Prioritäten nicht zu verwechseln. Erst die Vermögensverteilung festlegen, dann die Indizes wählen, welche diese abbilden und zuletzt die Indexfonds, um in diese Indizes zu investieren. Wer dann noch nachvollziehen möchte, warum sich der Index in die eine oder andere Richtung bewegt hat, hat aus meiner Sicht zu viel Zeit.