Dennoch wird es an dieser Stelle Zeit, ein wirkliches Fazit zu ziehen. War es nun richtig 20 Jahre lang einen Indexfonds auf den DAX zu besparen oder nicht? Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem bewerteten Ergebnis und dieser Antwort? Mit meinem jetzigen Wissen muss ich die Entscheidung gänzlich anders beurteilen als zu Beginn und dies ist auch gleich der wichtigste Teil meines Fazits. Es hat sich gelohnt, wenn auch weniger aus finanziellen Gründen. In jedem Fall hängt für mich die Beantwortung der Frage nicht vom Ergebnis ab.
Zunächst war mein Vermögen im Jahr 1998 überschaubar und es war mir möglich jeden Monat einen gewissen Betrag zu sparen. Für einen solchen Betrag gibt es aus meiner Sicht keine bessere Anlagemöglichkeit als den Aktienmarkt, unabhängig von der aktuellen Situation und der zukünftigen Entwicklung. Denn es lohnt sich schlicht nicht, wegen 50 €, 100 € oder selbst 500 € großartig in Überlegungen einzusteigen. Wenn gespart werden soll, dann maximal flexibel in einen oder mehrere Indexfonds zu minimalen Kosten. Diese Entscheidung war somit in dieser Hinsicht richtig.
Die Aufteilung der Mittel jedoch ist aus meiner Sicht keine Frage der Produkteinschätzung, sondern eine der ganzheitlichen Vermögensaufteilung. Die Frage ist, wie ich mein Vermögen auf verschiedene Anlageklassen verteilen möchte und wie ich diese Aufteilung unter Berücksichtigung der Sparpläne bestmöglich erreiche oder halte. Diesen Aspekt habe ich viel zu wenig mit in meine Überlegungen einbezogen, weshalb ich jeweils mein restliches Portfolio angepasst habe, damit der Sparplan einfach weiterlaufen konnte. Im Nachhinein würde ich daher einiges anders und einfacher machen.
Aber dies hat einen Grund, welcher gleichzeitig ausschlaggebend ist, dass der Sparplan die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte. Denn ich habe ihn nicht als passives Investment genutzt, sondern als aktives Lerninstrument. Dank diesen Investitionen habe ich mich permanent mit den Kursen beschäftigt und für mich Prognosen erstellt, die ich mit der Realität abgleichen konnte. Dieser Lernprozess hat mir über die Jahre vieles gezeigt und mich zu meinen besten Investitionen geführt, sowohl am Aktienmarkt als auch daneben.
Sogar mein Tagebuch, die Protokollierung aller Käufe und die exakte Berechnung der Rendite war anfangs nur eine Spielerei, hat mir aber mit der Zeit viele neue Einsichten gebracht. Ich konnte erfahrene Händler besser verstehen und gleichzeitig aus der verfügbaren Literatur erfolgreicher auswählen und mehr mitnehmen. Die aus meiner Sicht wichtigsten Kennzahlen habe ich Dir hier zur Verfügung gestellt und es ist genau dieser Erfahrungsschatz, welcher Dir viel Zeit und vielleicht sogar Geld sparen kann.
Dumme Leute machen keine Fehler und haben höchstens Pech. Schlaue Leute lernen aus ihren Fehlern und die Besten lernen aus den Fehlern anderer. Wenn Du bis hier her gelesen hast, dann wirst Du zahlreiche Ansatzpunkt sehen, die Vergangenheit auf die Zukunft zu übertragen und Dich schlauer zu verhalten als ich damals. Wer das Vermögen nicht um 50% reduziert hat am Ende eben das doppelte. Ob am Ende 6,5% gut oder schlecht sind ist zweitrangig, wenn auch 16,5% oder mehr möglich gewesen wäre. Natürlich ist es im Rückblick leicht sogar eine Strategie für 100% zu finden, aber der Sparplan hat meine Gesamtrendite auf rund 11,5% gedrückt, also um mehr als 5% unterboten.