Der gewichtete Kaufkurs aller verschiedenen Käufe eines Sparplans ist letztendlich entscheidend für die Rendite und kann dafür verwendet werden, diese zu berechnen. Deshalb ist es so wichtig zu verstehen, wie er sich bewegt und wie sich entsprechend die Rendite in der Zukunft entwickeln kann. Besonders wenn es darum geht, wirklich langfristig die Rendite zu erzielen und Vermögen anzusparen, stärkt dieses Verständnis die Motivation durchzuhalten.
Bei einem Kauf ist der gewichtete Kurs einfach der Kaufkurs, so einfach kann es sein. Deshalb ist es für Investitionen ebenso einfach, die Rendite zu bestimmen. Allerdings führt schon der zweite Kauf zu Problemen, die mit folgendem Beispiel verdeutlich werden sollen. Beträgt der Kurs beim ersten Kauf 100 € und beim zweiten Kauf nur 90 €, so wäre der gewichtete Kurs nur 95 €, wenn bei beiden Käufen die gleiche Zahl an Anteilen gekauft würde. Dies ist jedoch bei einem Sparplan genau nicht der Fall.
Beträgt der monatliche Sparbetrag 100 €, so wird beim ersten Kauf genau 1(,0000) Anteil gekauft, beim zweiten Kauf für 90 € jedoch 1,1111 Anteile. Steigt der Kurs nun auf 95 € so wird deutlich, wo der Unterschied liegt. Die Summe der Anteile von 2,1111 ergeben bei einem Kurs von 95 € exakt 200,56 €, weshalb der gewichtete Kaufkurs tiefer liegen muss. Der Vollständigkeit halber, bei einem Kurs von 110 € wären es nur 0,9091 Anteile, was bei einem Kurs von 105 € mit einem Wert von 200,46 € ebenfalls zu einem niedrigenen gewichteten Kaufkurs und damit einem leichten Buchgewinn führen würde.
Deutlich wird der Effekt erst bei größeren Kursunterschieden
Der gewichtete Kaufkurs entsteht aus der Summe der Einzahlungen und der dafür erhaltenen Anteile. Die Summe der Einzahlungen beträgt im Beispiel 200 €, was mit 2,1111 Anteilen zu einem gewichteten Kurs von 94,74 € führt. Alternativ wären es bei dem gestiegenen Kurs 104,76 €. In beiden Varianten ist der gewichtete Kurs tiefer als die naheliegende Erwartung, was den inhärenten Vorteil eines Sparplans deutlich macht, bei höheren Kursen weniger Anteile als bei niedrigen zu kaufen und dadurch eine bessere Rendite zu erzielen.
Mit dieser Berechnungsmethode können wir uns einen Überblick verschaffen, wie es weitergehen wird. Mit jedem Kauf steigt die Summe der Einzahlungen genau um die konstante Sparrate, der Nenner bestehend aus der Summe der Anteile aber variabel um die gekauften Anteile. Am Anfang ist die Summe der Anteile klein, daraus resultiert eine größere Veränderung des gewichteten Kaufkurses. Umso größer die Summe der Anteile wird, umso kleiner wird dementsprechend die Auswirkung eines Kaufes auf den gewichteten Kaufkurs sein, er wird also schwerfälliger in der Bewegung.
Dies führt zum 2. Vorteil, den ein Sparplan hat. Je länger Du dabei bleibst, umso weniger bewegt sich der gewichtete Kaufkurs. Weil die Aktienkurse langfristig gesehen steigen, führt dies zu einer ebenso steigenden Rendite. Der Zinseszins-Effekt kommt eben erst langfristig zum Tragen und dieses Zusammenspiel von exponentiell steigenden Aktienkursen und nur sehr langsam mitsteigenden Kaufkursen ergibt stark steigende Vermögenswerte, weil der letzte oder aktuelle Kurs der Maßstab zur Bewertung aller Käufe ist.
Zur Vollständigkeit noch als Formel:
Gewichteter Kaufkurs = Summe der Einzahlungen / Summe der Anteile
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