Ebenso wie es für Aktien Indizes gibt, gibt es diese auch für Renten. Der REX beispielsweise ist ein Kursindex für Anleihen mit einem gewichteten Zins-Kupon von 7,44% und einer gewichteten Laufzeit von 5,49 Jahren. Die Kurse der Anleihen werden einfach mit ihrem Gewicht addiert und die Summe ist der Index-Stand.
In der Grafik ist ein umgekehrter Zusammenhang zwischen der Zinskurve und dem REX zu erkennen, insofern, dass die Kurse von Anleihen steigen, wenn die Zinsen fallen, und umgekehrt. Die Zinsen sind im Augenblick auf einem historischen Tief, daher müssen die Anleihenkurse auf einem historischen hoch sein. Im Ergebnis werden die Anleihenkurse fallen, wenn die Zinsen irgendwann wieder steigen.
Dies bedeutet jedoch, dass nicht nur die Anlageklassen Aktien und Immobilien aktuell überbewertet sind, sondern auch die Anleihen. Generell ist eine Überbewertung schwer zu beziffern, auf einen Anstieg der Zinsen auf 2% würde den REX auf sein Niveau nach der DotCom-Krise Juli 2003 bis Feb 2006 zurückbringen, mit einem mittleren Kurs von nahezu 120 Punkten. Gegenüber den gut 140 Punkten bedeutet dies ein Rückgangspotenzial von rund 15%.
Das ist geringer als bei Aktien, allerdings hängt es mit der Laufzeit von 5,49 Jahren zusammen. Mit einem höheren Anteil an Kurzläufern kann dies noch verringert werden, eine einzelne Anleihe mit einer kürzeren Restlaufzeit wird ebenfalls weniger verlieren. Umgekehrt verhält es sich aber bei einem höheren Anteil an Langläufern oder eben einer Anleihe mit einer längeren Restlaufzeit.
Wer allerdings jetzt das Zinsänderungsrisiko minimiert, indem er Anleihen mit kurzer Restlaufzeit kauft, wird für diese nicht viel mehr als 0% Zinsen erhalten und entsprechend hoch sind die Opportunitätskosten. Wie man es auch dreht und wendet, Geldanlage in heutigen Zinsen ist nicht einfach. Aber dafür lohnt es sich umso mehr, sich damit zu beschäftigen, weil nur auf diesem Weg bessere und lohnende Renditen möglich sind.