Ich beschäftige mich seit Jahren mit der Diversifizierung meiner Investments, seit der weltweite Einbruch der Aktienkurse in den Jahren 2000 bis 2003 den Wert meines Depots doch gravierend gesenkt haben. Ich war seit 1997 mit großen Teilen meines Vermögens in Aktien und Indexfonds, damals noch Zertifikaten auf einzelne Indizes, investiert und habe bis März 2000 gute Buchgewinne erzielen können.
Allerdings musste ich mir damals schon eingestehen, dass ich weit davon entfernt war zu verstehen, womit diese zusammenhingen und was wirklich die Ursache für diesen rasanten Kursanstieg war. Daher habe ich die Entscheidung getroffen, keinerlei Einzelinvestments mehr selbst zu tätigen und nur noch weiter regelmäßig in Indexfonds zu sparen. Mein restliches Depot an Einzelinvestments habe ich in eine Vermögensverwaltung zur Betreuung gegeben, besser spät als nie.
Der Vermögensverwalter hat in den nächsten Monaten und Jahren nahezu alle meine ausgewählten Aktien verkauft, allerdings ist der Wert dennoch um 75% im Maximum gefallen. Dies war im Wesentlichen auf meine Aktienauswahl zurückzuführen, die sehr einseitig auf den Bereich Technologie fokussiert war. Außerdem hätte ich vielleicht etwas früher zu diesem Ergebnis kommen sollen, weil der Beginn direkt nach dem Hoch sicherlich kein guter Startzeitpunkt für den Verwalter war.
Profi genug konnte er jedoch gut 2 Jahre nach dem Tief mit seiner Aktienauswahl wieder die alten Einstiegskurse erreichen, so dass die Delle der Aktienkurse deutlich von ihrem Schrecken verloren hatte. Meine Investitionen in Indexfonds hatten sich dagegen nicht so schnell erholt, einfach weil die Kurse noch deutlich unter ihren Hochs von damals notierten.
Ich jedenfalls habe daraus gelernt, dass es durchaus angebracht sein kann, auch nach drastischen Kursrückgängen noch zu verkaufen, sofern das Tief noch weiter entfernt ist oder zumindest scheint. Daher ist für mich eine Diversifizierung geeignet, welche bei fallenden Kursen mindestens Wertstabilität zu erreichen versucht und im besten Fall steigt. Bei steigenden Kursen bin ich im Gegensatz bereit, auf Rendite zu verzichten, wenn im Durchschnitt über beide Phasen wenigstens noch eine Rendite von 10% nach Kosten und Steuern erzielt wird.
Allerdings stehen einem Vermögensverwalter nur eingeschränkte Möglichkeiten bei fallenden Kursen zur Verfügung, sofern er nicht sogar die Befugnisse bekommt, Derivate mit Nachschusspflicht zu handeln, welche ich bei meinen Anlagebeträgen niemandem geben würde. Außerdem sind die Kosten je nach Höhe des Vermögens unterschiedlich, während Banken durchaus über 2% Kosten können, wäre das Ziel dennoch eher unter 1%. Dafür wirst Du allerdings schon eher ab 1 Million € verwalten lassen, um dieses Ziel zu erreichen. Aus diesem Grund habe ich 2008 auch in einen Fonds umgeschichtet, weil der mir bei geringeren Kosten eine breitere Diversifikation und bessere Absicherung ermögliche kann.
Hedgefonds oder alternative Vermögensverwalter sind eine geeignete, aber teure DIversifikation
Nach dem Hedgefonds jedoch teilweise für mich exorbitant hohe Mindestanlagesummen fordern (bis hin zu Millionen €) und darüber hinaus mit Kostenquoten deutlich über 2% auch nicht gerade billig sind, war mir schnell klar, dass ich hier wohl eher nicht fündig werden würde. Dies muss für Dich jedoch nicht gelten und dann solltest Du Dir unbedingt einen Überblick über den Markt verschaffen, wobei nicht alles so transparent und für jeden offen zugänglich ist. Ich habe mich daher nach Fonds umgeschaut, welche von einem Vermögensverwalter betreut werden mit einem Ziel des Erhalts des Vermögens und Kosten im Bereich von 1% haben.
Bei der Auswahl werfe ich dann einen Blick auf die Kursentwicklung im Vergleich zu dem Index, in dem ich investiert bin. Wenn Du keinen einzelnen Index sondern mehrere oder sogar einzelne Aktien hast, musst Du entweder selbst Grafiken bauen oder die Wertentwicklung Deines Depots selbst vergleichen. Alternativ kannst Du auch einen Index suchen, vielleicht den, in dem die meisten Deiner Aktien beziehungsweise Indizes enthalten sind, und diesen als Annäherung verwenden. Mit einem Index ist der Vergleich natürlich leichter, weil diese Daten allgemein verfügbar sind und von einige Plattformen sogar standardmäßig angeboten werden.
Der Schwerpunkt meiner Anlage ist auf jeden Fall der DAX beziehungsweise EURO Stoxx in €, dennoch habe ich schon alleine aufgrund der Währungsunterschiede noch einen Ausgleich im S&P 500 zu Diversifikation, der eben in US-$ notiert. Der MSCI World kommt jedoch aufgrund der geringen Gewichtung für Deutschland mit aktuell unter 4% nicht in Betracht. Auch wenn alle Indizes ähnlich reagieren und keinesfalls unkorreliert sind, so sind sie dennoch so unterschiedlich, dass meine Ursprungsintention der Diversifikation mittels dieser Indexfonds ihr Ziel erreicht, zumindest bis auf große Einbrüche in Krisen oder nach Terroranschlägen. Dennoch muss oder sollte ich die Kursentwicklung mit diesen 3 Indizes vergleichen, um eine Eignung zur Absicherung in meinem Sinne zu prüfen.
Für meine Zwecke habe ich auch einen Fonds gefunden, der mit gerade noch vertretbaren Managementkosten, einer fairen Performancegebühr und einer weitestgehend idealen Kursentwicklung meine Investitionen in Indexfonds abrundet. Dabei handelt es sich um den Mecam Fonds Global Selection B (WKN: A0M99H), der seit gut 8 Jahren existiert. Aber während die Kostenthematik allgemeingültig ist, kann der Abrundungsgedanke bei Deinem Depot oder Deiner Risikoneigung anders aussehen.
Bei moderater Risikoneigung könnte er beispielsweise einen Investitionsschwerpunkt darstellen, weil die Schwankung gegenüber dem Dax von +/-12% auf +/-6% halbiert wird. Der maximale Kursrückgang von einem Hoch ist mit weniger als 15% ebenfalls deutlich angenehmer als beim DAX, der alleine seit 2008 einmal über 50% und ein weiteres Mal über 30% hatte, von 2000 bis 2003 gar nicht zu reden. Damit kennst Du jetzt jedoch gleichzeitig alle Kennzahlen, die Du bei einer Suche nach dem passenden Fonds neben der Kursentwicklung berücksichtigen kannst und die Dir helfen, eine Risikoabschätzung vorzunehmen.
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