In vielen Tests von Zeitschriften und Instituten gibt es mittlerweile Vergleiche von Fonds, Rentenversicherungen und anderen Produktarten, welche die Kaufentscheidung zwischen Produkten erleichtern sollen. Doch viel wichtiger als die Frage nach dem besten beziehungsweise geeigneten Produkt, ist die Entscheidung zwischen den verschiedenen Produktarten, beispielsweise einer Rentenversicherung, einem Bausparvertrag, einem Fonds oder etwas ganz anderem.
Diese kann jedoch nicht allgemein beantwortet werden, sondern wird durch Deine konkrete Situation und Deine Risikoneigung bestimmt. Hast Du die entscheidenden Kriterien durchdacht ergibt sich das Produkt von selbst. Und mit diesem Wissen ist die Wahl des Produktes anschließend ebenfalls recht einfach, weil die besten 5 oder 10 Produkte einer Produktart üblicherweise sehr vergleichbar in der Leistung sind.
Damit Du genau diese Wahl der Produktart und anschließend des Produktes alleine treffen oder die Vorschläge eines Beraters beurteilen kannst werden wir uns im Folgenden mit den Kriterien beschäftigen, die für die Wahl eines Produktes den größten Einfluss haben.
- Dies sind der Kapitalbedarf,
- die Laufzeit,
- die monatliche Sparrate
- sowie die Berücksichtigung von Inflation,
- Steuern und
- einem Sicherheitspuffer.
Kapitalbedarf aufgrund des Sparziels bestimmen
Der Kapitalbedarf sollte eigentlich feststehen, weil er sich aus den Gründen für den Sparvorgang ableitet. Sei es für die eigene Altersvorsorge, um daraus die monatlichen Zahlungen zur Deckung des Versorgungsbedarfs zu entnehmen. Oder für die Erfüllung eines Traumes oder den Kauf einer Immobilie, denn ansonsten kannst Du das Geld einfach irgendwie investieren, schließlich benötigst Du es nicht wirklich. Damit das benötigte Kapital jedoch zum gewünschten Zeitpunkt zur Verfügung steht, muss es angespart werden. Alternativ bieten sich natürlich Lottogewinne an, welche aber leider sehr schlecht planbar sind.
Das angesparte Kapital bedingt wesentlich die Entscheidung für oder gegen eine Form des Sparens, weil deren Rendite gegebenenfalls nicht ausreichend ist, um das Ziel zu erreichen. Hoffentlich warst Du auch ehrlich zu Dir und hast nicht den einen oder anderen Fakt ein wenig geschönt, weil Du ansonsten wertvolle Zeit verlierst beziehungsweise sogar aufgrund dessen komplett falsch startest. Mit dem Ziel geht in der Regel ein Termin einher, zu dem Dein gewünschtes Kapital vorhanden sein sollte oder sogar sein muss. Dieser Aspekt ist ebenso entscheidend, weil es Dich in arge Bedrängnis bringen kann, wenn sich etwas anders entwickelt als geplant.
Einfluss der Laufzeit nicht zu unterschätzen
Bevor die Frage beantwortet werden muss, zu welchem Zins welcher Betrag gespart werden soll, ist die Frage zu beantworten, wann mit dem Sparen begonnen werden soll. Dass diese Frage leicht zu beantworten ist, macht folgender Vergleich deutlich.
Der 37-jährige angestellte Sparer mit dem Ziel Altersvorsorge hat bis zu seiner Rente noch 30 Jahre Zeit, um Geld anzusparen. Wenn er jetzt beginnt und 100.000 € auf einem Tagesgeldkonto ansparen will, benötigt er dazu gut 187 € pro Monat. Er bevorzugt jedoch, mit dem Sparen erst in 5 Jahren zu beginnen, weil es ihn zurzeit in seinem Lebensstil zu sehr einschränken würde. 5 Jahre später sind jedoch bereits knapp 241 € notwendig, um nach 25 Jahren 100.000 angespart zu haben. Dies entspricht einer Steigerung der Sparrate um über 28%.
Noch dramatischer sind die Auswirkungen, wenn der Zeitraum noch weiter verkürzt wird. Bleiben nur 20 Jahre Zeit, sind bereits knapp 322 € notwendig, gegenüber der 30-jährigen Laufzeit steigt die notwendige Sparrate damit um gut 72%. Bei nur 15 Jahren, also exakt der halben Laufzeit, beträgt der aufzuwendende Betrag bereits gut 459 €, mit fast 145% mehr beträgt der Vorteil durch die Zinsen fast 45% und dies bei einer Annahme von nur 2,5% als Zinshöhe.
Zum Vergleich sei an dieser Stelle erwähnt, dass der Vorteil bei einem Zins von 4,5% auf knapp 94% ansteigt. Die Strategie zum Ansparen von Kapital sollte demnach lauten, so früh wie möglich zu beginnen, und das heißt sofort. Jedes früher begonnene Jahr senkt den monatlich notwendigen Beitrag und somit die Belastung.
Monatliche Sparraten
Am einfachsten ist es, einfach monatlich einen gleichbleibenden Betrag zur Seite zu legen und dies über die noch verbleibende Zeit durchzuhalten. Für einen 35-jährigen bedeutet dies, dass er monatlich knapp 278 € sparen muss, um nach 30 Jahren 100.000 € zur Verfügung zu haben. Allerdings sollte das Geld natürlich nicht unter die Matratze gelegt werden, sondern mindestens in einem Sparbrief mit einer Verzinsung von 2,5% erfolgen, weil die Laufzeit entsprechend lang ist. Dadurch sinkt die monatliche Sparrate bereits um 33% auf 187 €, sofern keine Steuern auf die Erträge berücksichtigt werden. Setzt man die Zinsabschlagssteuer von 25% plus Solidaritätszuschlag auf Kapitalerträge an, so steigt die monatliche Sparrate wieder auf knapp 222 €, um nach 30 Jahren 100.000 € auf dem Konto zur Verfügung zu haben.
Der Einfluss der Zinsen auf den Endbetrag hängt mit dem Zeitraum zusammen, der zum Sparen zur Verfügung steht. Je kürzer dieser Zeitraum ist, umso geringer ist der Einfluss der Zinsen auf das Endguthaben. Während bei 30-jähriger Laufzeit 2,5% Zinsen nach Steuern noch zu einem um 48% höheren Endguthaben im Vergleich zum zinslosen Sparen führen, sinkt diese Differenz bei 15-jähriger Laufzeit bereits auf 21%.
Weiterlesen Wie sollte Kapital am besten angespart werden? (2)