Beim Auto ist die Betrachtung gegenüber einem Immobilienkauf deutlich einfacher, weil keine Steuer auf den Kauf zu entrichten und kein Notar notwendig ist. Abgesehen einem möglichen Wertverlust durch einen zusätzlichen Halter mehr kannst Du es einfach weiterverkaufen, ohne dass Du einen Nachteil hättest. Die Gefahr oder höhere Transaktionskosten liegen beim Auto viel eher darin begründet, wie besonders Deine Wünsche sind und ob es genügend andere Menschen gibt, die Deine Wertvorstellung dafür teilen und dementsprechend bereit sind, es zum gleichen Preis zu kaufen.
Beim Auto ist es aus Sicht der Bilanz ein reiner Tausch von Bargeld gegen den Wert des Autos. Theoretisch kannst Du es eine Sekunde später zum gleichen Preis weiterverkaufen, wobei dann eben wieder das Auto aus der Bilanz verschwindet und die Liquidität um diesen Betrag steigt. Die Transaktionskosten sind im optimalen Fall 0 €, bei einem Neuwagen können sie jedoch ebenso tausende € betragen. Dementsprechend sollte der Neuwagenkauf sehr gut überlegt sein, während der Kauf eines Gebrauchtwagens deutlich weniger risikobehaftet ist und daher geringere Abwägung erfordert.
Eine Küche ist dagegen schon schwieriger, weil der Weitererkauf nicht nur voraussetzt, dass dem Käufer die Küche gefällt, sondern sie darüber hinaus in seine Wohnung passen muss, auch von den Maßen her. Diese Wahrscheinlichkeit ist leider gering und daher wird die Küche vermutlich nur mit einem großen Abschlag zu verkaufen sein, wenn Du überhaupt einen Käufer findest. Bei den Elektrogeräten der Küche ist dies natürlich einfacher, weil sich diese jeder in seine Küche einbauen könnte.
Eine Küche für beispielsweise 10.000 € wird daher selbst wenn sie gerade erst eingebaut wurde nur schwer für mehr als 5.000 € zu verkaufen sein, zumal die Kosten für den Einbau unweigerlich verloren sind und für den Käufer erneut anfallen. Damit betragen die Transaktionskosten jedoch bereits 50% des Kaufpreises und entsprechend gut sollte der Kauf einer Küche überlegt werden. Du gibst also vielleicht 10.000 € aus und verlierst diese in Deiner Liquidität, in der Bilanz kommen jedoch beim Wert der Küche nur 5.000 € an. Du wirst demnach bereits mit einem Küchenkauf ärmer, wenn Du die Werte realistisch bilanzierst.
Konsumgüter verfallen im Wert, daher ist der Einsatz von Krediten umso problematischer
Nicht viel anders verhält es sich mit sonstigen Möbeln. Diese sind zwar leichter in eine andere Wohnung zu integrieren, besonders wenn sie nicht fest eingebaut sind, allerdings ist die Bereitschaft nicht so hoch, gebrauchte Möbel zu kaufen. Jedes Möbelhaus bietet ständig Rabatte an und dass ein Möbelstück perfekt in eine andere Wohnung passt kommt ebenfalls nicht häufig vor. Die Transaktionskosten werden daher vielleicht etwas niedriger sein als bei einer Küche, aber doch in deren Nähe.
Noch düsterer sieht es bei Kleidung aus. Denn im Gegensatz zu Möbeln, die sich auf verschiedene Arten in Räumen platzieren lassen, muss die Kleidung ziemlich gut auf einen anderen Menschen passen, damit er diese anzieht. Dementsprechend hoch sind die Transaktionskosten und daher bietet es sich an, diese auf die geplante Nutzungszeit zu verteilen. Dieser Wert ist dann zwar zu gewissen Teilen imaginär, bilanztechnischer Goodwill, aber er sorgt dafür, dass eben rechtzeitig Geld für die Ersatzinvestition angespart werden kann. Alternativ wäre der Verlust direkt nach beim Kauf abzuschreiben und dabei auf die Laufzeit zu verteilen, im Ergebnis käme aber mit mehr Aufwand das Gleiche heraus.
Bei Möbeln und bei Kleidung wirst Du also ebenso wie bei einer Küche direkt mit dem Kauf ärmer, weil der Wiederverkaufswert gebrauchter Möbel oder Kleidung eben fast 0 € ist. Hier ist es daher an sinnvoll nicht von den Wiederverkaufswerten auszugehen, sondern vielmehr die geplante Nutzungsdauer als Grundlage zu nehmen, um die eigene Vermögensentwicklung zu verstetigen und Sprünge zu vermeiden.
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