Auf der Webseite werden Begriffe genutzt, die Interpretationsspielraum lassen. Vielleicht verstehst Du nicht das gleiche darunter wie ich. Deshalb möchte ich an dieser Stelle meine Definition der Begriffe darlegen, um Missverständnissen vorzubeugen.

 

Vermögensbilanz

Budget

Lebenshaltungskosten

Sparquote

Finanziell frei / unabhängig

Reich

Passives Einkommen

Vermögen

Einkommen

Vermögensrendite

Kreditquote

Kreditkostensatz

Liquiditätsplanung

 

Vermögensbilanz

Die Vermögensbilanz ist eine Aufstellung aller Vermögenswerte. Deren Wert ist einfach zu bestimmen, solange es nur Barvermögen oder börsengehandelte Wertpapiere sind. Sind in den Wertpapieren jedoch nicht realisierte Steuern enthalten, so müssen diese herausgerechnet werden, weil ansonsten imaginäre Verluste beim Verkauf entstünden. Im Zweifel können diese mit höheren Steuersätzen abgeschätzt werden, so dass es zwar Aufwand bedeutet, aber nicht sonderlich schwer ist. Sobald jedoch Positionen ohne exakte Wertermittlung hinzukommen, beispielsweise Immobilien oder nicht börsennotierte Unternehmensbeteiligungen, wird die Lage schwieriger. An dieser Stelle ist es eine Frage der Bewertung, die wesentlichen Einfluss hat. In gleichem Zusammenhang müssen Abschreibungen auf Werte unbedingt mitgeführt werden, damit Instandhaltungskosten nicht zu Brüchen in der Entwicklung des Gesamtvermögens führen. Dies würde ich als Bruttovermögen bezeichnen.

Ebenso müssen alle offenen Kredite in der Vermögensbilanz enthalten sein, so wie mögliche Forderungen von anderen, beispielsweise zu zahlende Steuern auf bereits realisierte Gewinne. Im Gegenzug können jedoch auch eigene Forderungen ergänzt werden, beispielsweise Renten oder Steuererstattungen. Zuletzt noch die Positionen Arbeitskraft und Konsum für das erwartete zukünftige (Arbeits-)Leben.

Das Ergebnis der Bilanz kann positiv oder negativ sein.

 

Budget

Das Budget enthält alle regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben für eine beliebige Periode, in der Regel ein Monat oder ein Jahr. Dazu zählen ebenso besondere Einnahmen, beispielsweise Steuerrückzahlungen, als auch virtuelle Ausgaben wie Abschreibungen auf Vermögenswerte. Von dem Budget gibt es zwei Versionen, eine geplante und eine echte Situation. Der Plan des Budgets sollte konservativ sein, so dass es keine negativen Überraschungen gibt, die Wirklichkeit also wenigstens ein bisschen positiver ist als der Plan.

 

Lebenshaltungskosten

Nur die Ausgaben des Budgets.

 

Sparquote

Die Sparquote ist die Differenz zwischen den Einnahmen und den Ausgaben des Budgets. Diese ist direkt und kann positiv oder negativ sein. Aus dem Vergleich zwischen dem geplanten und dem realisierten Budget ergibt sich weitere (mögliche) Abweichung, die indirekte Sparquote. Diese kann ebenfalls positiv oder negativ sein, aber durch die Planung sollte die Wahrscheinlichkeit beeinflusst werden, dass es eine positive ist.

 

Finanziell frei / unabhängig

Finanzielle Freiheit bedeutet, dass keinerlei Abhängigkeit von einem Einkommen besteht. Dies muss jedoch nicht bedeuten, dass die benötigten Gelder zur Lebenshaltung lediglich aus Zinsen, Dividenden, Mieten oder sonstigen regelmäßigen Einkommen gedeckt werden können. Vielmehr können dazu auch Verkäufe von Vermögenswerten vorgenommen werden, beispielsweise Aktien, Fonds oder Immobilien, solange diese ausreichend groß sind. Es ist jedoch notwendig, dass keine Einschränkungen vorhanden sind, welche den Zugriff beschränken oder verhindern, weil ansonsten Abhängigkeiten vorhanden sind. Insofern ist die Annahmen, dass die notwendige Liquidität jederzeit hergestellt werden kann.

Im Ergebnis ist dies der Fall, wenn die Position Arbeitskraft aus der Vermögensbilanz entfernt werden kann und das Ergebnis der Bilanz immer noch positiv ist.

 

Reich

Reich ist aus meiner Sicht nicht wirklich zu definieren, weil es subjektiv ist. Jemand kann sich mit einer Million reich fühlen, wobei diese Zahl mit Sicherheit eine gewisse Bedeutung hat. Gerade in der heutigen Zeit wird jedoch deutlich, dass dies sehr abhängig von der genutzten Währung ist. Aus meiner Sicht ist das „Problem“ mit Reichtum, dass es einfach an der Vorstellung fehlt, was möglich ist. Egal, welche Zahl als Ziel gewählt wurde, mit steigendem Vermögen wird in den meisten Fällen die Lebenshaltung erhöht, was wiederum zu steigenden Kosten und einer anderen Anforderung an Reichtum führt. Aus meiner Sicht gibt es nur 2 Möglichkeiten, wirklich reich zu sein. Entweder den Lebensstandard mit wachsendem Vermögen nicht erhöhen oder so reich werden, dass er einfach nicht mehr erhöht werden kann.

Zuletzt möchte ich nur anmerken, dass jegliche Diskussionen über Einkommen mit Sicherheit nicht geeignet sind und die „Reichensteuer“, die letzte Erhöhung der progressiven Einkommenssteuer, vollkommen in die Irre führt. Sie sorgt lediglich dafür, dass es schwerer für Leistungsträger wird, Vermögen aufzubauen und damit die bereits Reichen gegenüber den arbeitenden bevorzugt.

 

Passives Einkommen

Passives Einkommen gibt es aus meiner Sicht nicht. Es gibt Kapitalerträge, welche mehr oder weniger zeitlichen Einsatz für Kontrolle oder Investition erfordern. Dies kann von Bundesanleihen mit regelmäßigen Zinsen über Aktien oder Fonds mit regelmäßigen Ausschüttungen in nicht sicherer Höhe bis hin zu Unternehmensbeteiligungen führen. Aber schon wer mehrere Immobilien vermietet wird wissen, dass regelmäßig Arbeit anfällt und Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit ist immer dem Risiko ausgesetzt, dass sich der Markt verändert und die Höhe des Einkommens sinkt. Auch wenn es sicherlich Unternehmungen gibt, die sich mit sehr wenigen (4? 😉 Stunden pro Woche führen lassen und für ein Einkommen sorgen, so ist die Dauer dennoch nicht gesichert.

 

Vermögen

Das Gesamtvermögen kann einfach aus der Vermögensbilanz abgelesen werden. Dabei unterscheide ich zwischen verschiedenen Versionen. Das Gesamtvermögen ist der Wert der Vermögensbilanz ohne die Position Konsum. Das Nettovermögen ist weiterhin um die Position Arbeitskraft reduziert und das Bruttovermögen ergibt sich durch die weitere Entfernung aller Kredit-Positionen.

 

Einkommen

Mit dem Einkommen verhält es sich ähnlich wie mit dem Vermögen. Wenn nur Einkommen aus angestellter Tätigkeit erzielt werden, so ist dieses Brutto und Netto leicht zu ermitteln. Bei selbstständiger Tätigkeit wird es durch die nachgelagerte Besteuerung bereits etwas schwieriger, das Nettoeinkommen zu bestimmen. Reine Zinserträge aus Wertpapieren sind aufgrund der direkten Ausschüttung und Versteuerung leicht einzubeziehen, sofern sie bis zur Fälligkeit gehalten werden sollen. Ansonsten stellt sich die Frage nach der Veränderung der Differenz des aktuellen Kurses zum Nominalbetrag, der das Einkommen beeinflusst. Ebenso muss mit Aktien verfahren werden, weil ansonsten Dividenden zu deutlichen Verzerrungen führen. Bei Immobilien könnte die Kaltmiete als Bruttoeinkommen genutzt werden, aber bereits beim Nettoertrag wird es schwieriger. Spätestens wenn nun noch Kredite miteinbezogen werden wird die Lage gänzlich unübersichtlich.

Aus meiner Sicht spielt das Einkommen deswegen keine Rolle, ich betrachte wenn überhaupt die absolute Veränderung des Gesamtvermögens pro Quartal und pro Jahr. Individuell andere Zeiträume sind kein Problem, die Komplexität der Bestimmung des Gesamtvermögens wird jedoch einen großen Einfluss darauf haben.

 

Vermögensrendite

Die Rendite ist die Veränderung des Gesamtvermögens gerechnet auf exakt 1 Jahr. Diese kann in die Rendite aus Sparen und die Rendite auf Vermögen aufgeteilt werden. Die Sparrendite nimmt dabei mit steigendem Vermögen ab. Die deshalb wichtigere Vermögensrendite kann bei volatilen Vermögensbestandteilen schwanken, sollte aber im mehrjährigen Durchschnitt mindestens über der Inflation, am besten 5% oder mehr darüber liegen. Die Aussage zu der Rendite wird umso besser, je genauer das Gesamtvermögen berechnet wird.

Die Rendite kann zwischen der Rendite auf das Brutto- und das Nettovermögen unterschieden werden. Wichtig für die Entwicklung des Vermögens ist die Nettorendite, gehebelt durch die Kredite wird jedoch die Bruttorendite.

 

Kreditquote

Die Kreditquote ist die Summe aller offenen Kredite geteilt durch das Gesamtvermögen. Dies gibt Aufschlüsse über den Hebel, mit dem die Rendite auf das Vermögen gesteigert oder gesenkt wird.

 

Kreditkostensatz

Der Kreditkostensatz ist der gewichtete Durchschnittszinssatz auf alle Kredite. Liegt dieser unterhalb der Bruttorendite, so ist die Nettorendite höher und dies ist der gewünschte Zustand. Liegt dieser jedoch darunter, dann sinkt die Nettorendite dadurch. Beide Veränderungen sind umso stärker, je größer die Kreditquote ist. Reich wirst Du zwar nur durch einen großen Hebel, allerdings steigen damit auch die Risiken an. Oft ist zu beobachten, dass eine niedrige Bruttorendite durch den Kreditkostensatz ins negative rutscht und nur durch Sparrendite positiv wird.

 

Liquiditätsplanung

Damit wird der Zeitraum definiert, für den die Liquidität geplant und gesichert ist, üblicherweise in Monaten.