Interessanterweise wird genau dies sehr häufig im Internet als Empfehlung gegeben, ich möchte Dir jedoch eine andere Antwort geben. Wenn Du Dich als Neuling bezeichnest gilt es, die ersten Erfahrungen zu machen und mit den damit verbundenen Emotionen umzugehen. Denn die Entwicklung entspricht entweder Deinen Erwartungen oder nicht und daraus kannst und solltest Du lernen. Waren die Erwartungen richtig oder falsch, hattest Du Glück oder Pech und nicht zuletzt, verstehst Du, was passiert ist. Wenn nicht, sollte es der erste Ansatz sein verstehen zu wollen. Denn wenn Du Deine Geldanlage selbst in die Hand nehmen möchtest, dann führt langfristig kein Weg daran vorbei, mehr zu verstehen. Mein erster Rat ist deshalb, Dich intensiv mit Indizes auseinanderzusetzen, also mit deren Zusammensetzung hinsichtlich Branchen, Unternehmen, Währungen oder Ländern.
Mein zweiter Rat bezieht sich auf Veränderungen des Zinses oder der Kurse, sowohl eines Indexes oder eines Währungspaares, als auch einer Aktie oder einer Anleihe. Zunächst solltest Du ein Gefühl dafür entwickeln, welche durchschnittlichen Bewegungen vorkommen, wie hoch diese sind und welche Wechselwirkungen zu beobachten sind. Beispielsweise fällt der DAX zu manchen Zeiten, wenn gleichzeitig der € gegen den US$ stark ist. Noch wichtiger ist aber, wie viel Geld es bei Dir im Portemonnaie ausmacht, wenn der Index um einen Punkt steigt oder fällt. Denn letztlich geht es darum, die Emotionen im Griff zu behalten.
Du sollst die Kurse nicht beobachten, um schnell reagieren zu können, sei es kaufen oder verkaufen. Denn beim Investieren geht es nicht darum, in einer Woche Recht zu haben, noch nicht einmal in einem Monat oder einem Jahr. Das ist der dritte und letzte Rat, den ich geben möchte, weil Du nur kaufen solltest, was sein Geld wert ist. Ob einen Index oder ein Unternehmen, ob einen Teil oder alles, wenn Du zu viel bezahlst, ist es schlecht und wenn der Preis gut war, lohnt es sich. Das zeigt sich aber erst langfristig, kurzfristig ist am Markt alles möglich.
Ich freue mich über jeden, der sich selbst mit Geldanlage beschäftigen möchte, um sich nicht blind auf Berater zu verlassen. Denn Bildung hat ihren Sinn und niemand kann erwarten, sich schnell nebenher Wissen anzueignen, wofür andere eine Berufsausbildung, ein Studium oder eine sonstige Aus- oder Weiterbildung machen. Dieses Wissen kann dann auch nicht in einer Antwort oder einem kurzen Buch einfach so weitergegeben werden. Zumindest nicht von mir oder aus meiner Sicht.
Es reicht auch nicht, alle Produkte theoretisch zu verstehen, weil es zu viele Parameter und Veränderungen gibt, die nahezu unmöglich alle berücksichtigt werden können. Die eigenständige Geldanlage ist ein Gebiet, mit dem sich jeder beschäftigen sollte. Aber wie bei so vielen Gebieten sind 10.000 Stunden Übung und Erfahrung eine gute Messlatte, um ein Experte zu werden. 5.000 Stunden reichen dann vielleicht noch zu einem guten Amateur, aber 10 Stunden sind eben noch nicht mal ein ernsthafter Versuch.
Was hat das alles mit dem MSCI World zu tun? Ganz einfach, der Index ist weltweit über Währungen, Länder und Unternehmensgrößen diversifiziert. Es gibt keine Orientierung für den Anleger, eher liefert der Index eine Orientierung über den weltweiten Durchschnitt. Dies mit einem deutlichen Währungsschwerpunkt in US$, den jeder Anleger bewusst eingehen muss. Ein Einsteiger sollte sich deshalb aus meiner Sicht an Indizes wie den DAX oder den S&P 500 halten, ersteren weil er einfach ist und mit der deutschen Wirtschaft zusammenhängt und letzteren, weil der amerikanische Markt reifer ist und Währungseffekte hinzukommen. Alles andere kommt mit der Zeit, nur nichts überstützen.