Die Quote der auf irgendeine Art und Weise finanzierten Autos in Deutschland steigt und steigt, weshalb Preise größer in Kreditraten als in Barpreisen ausgeschildert werden. Die Annahme der Verkäufer ist, dass der Kunde finanzieren möchte und nicht bar bezahlen. Für ihn beinhaltet dies den Vorteil, dass neben der Provision für den Verkauf noch eine Provision für den vermittelten Kredit fließt. Der Anreiz für einen Barverkauf sinkt damit, zumal sogar das Risiko sofort an eine Bank weitergegeben wird und nicht vom Verkäufer zu tragen ist. Der Anreiz ist sicherlich nicht optimal im Sine der Verbraucher, leider.
Ähnlich sieht die Welt aus, wenn es um den Kredit für eine Immobilie geht. Die Summen sind allerdings um ein vielfaches Größer, weshalb der Käufer nicht selten bis an die Schmerzgrenze seiner finanziellen Belastbarkeit geht. Die Bank wird daher nicht nur die Immobilie beziehungsweise das Auto als Sicherheit für den Kredit nutzen, sondern ebenso das Vermögen des Käufers und darüber hinaus sein Einkommen einer gründlichen Prüfung unterziehen. Die Bank verleiht nur Geld, wenn sie Sicherheiten in gleicher Höhe erhält.
Für mich stellt sich die Frage, ob dies wirklich so sein muss oder bloß die Banken eine hervorragende Möglichkeit gefunden haben, sich gleich mehrfach abzusichern. Wenn sich die Bank beim Kauf einer Immobilie eine Grundschuld eintragen lässt, dann wird sie ihr Geld spätestens mit einem Verkauf bekommen. Ebenso, wenn ich das Vermögen habe, es aber für mich wirtschaftlich sinnvoller ist, einen Kredit aufzunehmen. Am unsichersten ist es für die Bank, wenn ich mit meinem Einkommen den Kredit zurückzahlen möchte, weil dieses dann nicht entfallen darf, aber prinzipiell ist jede Möglichkeit für sich alleine ausreichend.
Das Einkommen kann auch durch Mieteinnahmen ersetzt werden, wobei die Bank einen gewissen Abschlag vornehmen wird, für den Fall, dass zeitweise eine Vermietung nicht möglich ist. Es mag vielleicht von den Geldströmen her mit einem Einkommen aus Arbeit vergleichbar sein, aber für die Rendite ist es häufig ein großer Unterschied. Denn der Kredit hebelt die Erträge und im richtigen Verhältnis gibt es die Chance, schnell großes Vermögen aufzubauen.
Mir ist durchaus bewusst, dass der Regelfall anders aussieht. Familien wollen sich eine Immobilie kaufen, setzen alle Ersparnisse als Eigenkapital ein und zahlen dann den Großteil des Berufslebens aus ihrem Einkommen den Kredit zurück. In diesem Fall ist kein Vermögen mehr vorhanden, alles hängt am Einkommen aus der Arbeit und bei einer Zwangsversteigerung muss die Bank hoffen, ihre Mittel zu erlösen. Die einzige Alternative zu einem Immobilienkredit ist in einem solchen Fall jahrelanges Warten, weil die Mittel ansonsten erst angespart werden müssten.
Die Bewertung der Wirtschaftlichkeit der geschilderten Alternativen führt zu einem merkwürdigen Bild. Es ist nicht sinnvoll, einen Kredit aufzunehmen und mühsam, diesen aus dem eigenen Einkommen zu tilgen, weil die Kreditzinsen Geld den Prozess der Rückzahlung verzögern. Besser wäre es bei weitem, die eigenen Ersparnisse vernünftig anzulegen und langfristig über eine Zinseszins-Entwicklung davon zu profitieren. Die Rückzahlung endfälliger Kredite ist jedoch für die Bank riskant und erfordert eine hohe Selbstdisziplin der Sparer, beides trägt dazu bei, das nur wenige diesen Weg wählen, selbst wenn er der wirtschaftlichste ist.
Leider sieht es die Masse aus meiner Sicht falsch, aber es gibt nur wenige gute Kredite – Was ist ein guter Kredit?
Außerdem ist die Tilgung nur selten eine gute Idee, bei guten Krediten – Die Tilgung eines Immobilienkredites schmälert die Rendite!