Mit einem Schlusskurs von 5.675 Punkten hat der DAX tatsächlich erneut einen großen Satz nach oben gemacht. An den Kaufkursen von 4.572, 5.418 und 5.481 Punkten lässt sich ablesen, dass auch dies von einer starken Bewegung zwischen dem 1. und 2. Kauf geprägt ist. Nach einer Seitwärtsbewegung bis zum 3. Kauf ist zuletzt noch eine kleine Steigerung zum Monatsende eingetreten. Die täglichen Bewegungen geben im Prinzip das gleiche Bild, jedoch ist dies deutlich schwerer zu sehen.
Interessant ist, dass der DAX in den 5 Quartalen mit negativer Kursentwicklung insgesamt um knapp 50% gefallen ist, nämlich von 8.067 Punkten auf 4.085 Punkte. Aufsummiert ergeben sich aus den Quartalswerten von -19,0%, -1,8%, -9,2%, -17,5% und -15,1% jedoch -62,5%, woran sehr gut erkennbar ist, dass die Basis nach jedem Rückgang eben geringer war und woraus der Unterschied resultiert.
Anders herum gab es nun 2 Quartale hintereinander Kurssteigerungen in Höhe von 17,7% und 18,0%, was in Summe 35,7% entspricht. In Kursen gerechnet schlägt sich dies jedoch in einer Gesamtsteigerung vom Tief in Höhe von knapp 39,0% nieder, also mehr als die Summe.
Obwohl der Effekt bei fallenden Kursen also überschätzt und bei steigenden unterschätzt wird, ist der Gesamteffekt für den Anleger negativ. Denn die 35,7% suggerieren, dass schon mehr als die Hälfte des Abstiegs von 63,5% wettgemacht wurden, was jedoch bei einem verbleibenden Minus von knapp 30% insgesamt nicht der Fall ist. Bei 50% vom Top sind vielmehr erst 40% wieder zurückgewonnen und noch 60% offen.
Wer gekauft hat, hatte Recht und vielleicht ist die Krise tatsächlich schon vorbei. Eventuell aber auch nicht, nur die Kurse nehmen das Ende schon vorweg. Das wäre zwar faktisch nicht das gleiche, aber für mich oder Dich als Investor irgendwie schon. Ob es runter oder rauf geht ist noch schwerer vorherzusagen als sonst, aber es spielt auch keine Rolle. Die letzten 2 Jahre waren extrem leerreich und haben den Zusammenhang zwischen der Realwirtschaft und den Kursen deutlich gemacht.
Dadurch lässt sich viel lernen, weil die eine oder andere Reaktion der Börsen eben doch besser zu verstehen ist. In der Regel wird diese nicht so extrem sein wie eben in letzter Zeit, aber die Extreme sind die besseren Lehrmeister. Sie bringen ans Tageslicht, was sonst untergeht oder nur als ein Rauschen wahrgenommen wird, ohne die wirkliche Bedeutung zu erahnen. Wenn es einfach wäre, an der Börse ein Vermögen zu verdienen, es gäbe mehr Gewinner.
- Wie viel muss es nach einem Rückgang steigen, damit es wieder ausgeglichen ist?
- Was bedeutet langfristig an der Börse?
- Was ist der Unterschied zwischen Investition und Spekulation?
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