Nur wenige machen sich an der richtigen Stelle Gedanken über Steuern und beziehen diese rechtzeitig in ihre Strategie der Geldanlage mit ein. Dies kann ein großer und teurer Fehler sein.
Die Spanne der Grafik reicht von einer jährlichen Versteuerung (100%) der kompletten Erträge bis zu einer reinen Ertragsbesteuerung am Laufzeitende (0%), ganz ohne Steuern wirst Du selbst dann nicht in den Genuss des Geldes kommen. Ein Wert von 50% entspricht damit beispielsweise eines Verkaufs von 50% des Depotwertes in jedem Jahr oder einer durchschnittlichen Haltedauer der Anlagen von 2 Jahren.
Die Laufzeit spielt ebenfalls eine große Rolle, weil bei beispielsweise bei 4 Jahren Dauer eben nicht in jedem Jahr 25% verkauft werden, aber selbst bei 0% eben nach 4 Jahren 100%. Mit steigender Laufzeit wächst daher auch die Differenz zwischen beiden Varianten.
Ein ETF-Anleger mit einem Zeithorizont von 30 Jahren kann damit bei einer Rendite des Marktes in Höhe von 6% noch 5,14% nach Steuern behalten. Ein Value-Investor mit einer durchschnittlichen Haltedauer von 5 Jahren erzielt jedoch vor Kosten nur noch 4,62%, selbst bei der gleichen Laufzeit. Bei Kosten von 0,25% pro Kauf und Verkauf muss er damit den Markt bereits um gut 1% schlagen, um nach Steuern vor dem passiven Anleger zu sein. Meine Empfehlung, versuche es erst gar nicht!
Für die Verfechter von Dividendenstrategien habe ich daher an dieser Stelle ebenfalls keine guten Nachrichten. Denn die Dividenden entsprechen ebenfalls einer jährlichen Umschichtung, denn Gewinne werden auf Unternehmensebene versteuert und anschließend ausgeschüttet, so dass erneut Kapitalertragssteuern anfallen. Dies mag bei heutigen Dividenden-Renditen eher einer Haltedauer von 20-25 Jahren entsprechen, aber dennoch wird es die Rendite schmälern, so dass die Auswahl der Aktien dies ausgleichen muss, damit die Auswahl noch überlegen ist.