Wer mit einem Sparplan 100 € pro Monat anlegt verfügt nach 40 Jahren bei einer Rendite von 7% über ein Vermögen von rund 240.000 €, allerdings leider noch vor Steuern. Bei Einzahlungen von 48.000 € werden Erträge von rund 192.000 € aufgelaufen sein, bei aktueller Abgeltungssteuer inklusive Solidaritätszuschlag ohne Kirchensteuer von 26,375% bleiben damit circa 189.000 € Vermögen übrig. Ist sicherlich eine Menge Geld, aber andererseits mit Sicherheit auch noch nicht reich.
Du kannst natürlich auch 500 € pro Monat sparen, dann verfünffacht sich der Betrag und beträgt ungefähr 950.000 €, aber immer noch nach 40 Jahren. Es ist auch möglich noch mehr zu sparen, aber je mehr Sparbeitrag möglich ist, umso höher muss auch das Vermögen sein, um noch einen Unterschied zu machen. Du kannst auch mehr als 7% Rendite versuchen zu erreichen, aber je mehr zu erreichen möchtest, umso schwerer wird es, vor allem mit einem passiven Sparplan. Das größte Problem bleibt jedoch, es wird immer 40 Jahre dauern und wer früher aufhört, hat nur weniger.
Genau aus den geschilderten Gründen wird in diesem Zusammenhang auch vom langsamen Weg reich zu werden gesprochen. Denn 40 Jahre in die Zukunft ist der Betrag einen Menge Geld, wenn es auch nicht reichen wird, um weitere 30 Jahre davon zu leben und im eigenen Flugzeug die Welt zu erkunden. Wenn Du natürlich erst 20 Jahre alt bist, dann bist Du in 40 Jahren 60 und hast eine gute Altersvorsorge aufgebaut. Aber wenn Du jetzt schon 40 Jahre bist, wie viele Jahre hast Du mit 80 noch, um das Vermögen zu genießen?
Warum es dennoch die beste Möglichkeit zu sparen ist
Aus diesem Grund ist für mich ein Sparplan nicht der Weg, um reich zu werden. Ein Sparplan mit der Anlage in Aktien, konkret Indexfonds, kann jedoch dennoch dazu beitragen. Du darfst lediglich nicht davon ausgehen, dass dies Deine einzige Investition sein wird. Vielmehr muss Du einfach jeden verfügbaren €, den Du sparen möchtest, in Indexfonds investieren. Am besten mit einem Sparplan für die Beträge, welche Du sicher jeden Monat zur Verfügung hast. Alles darüber hinaus legst Du einfach genau zu den Zeitpunkten an, an dem Du die Kurse für tief und den Einstiegszeitpunkt entsprechend günstig einschätzt.
Aber, und jetzt kommt der große Unterschied, nur solange Du keine bessere Anlagemöglichkeit findest. Du musst immer auf der Suche sein und Dein Kapital in Aktien warten lassen. Du wirst Erfahrungen sammeln und lernen, ein Gefühl zu entwickeln. Irgendwann werden sich Möglichkeiten für noch bessere Renditen als am Aktienmarkt ergeben und diese musst Du nutzen. Wer weiß, wie viel Kapital für diese Investitionen dann notwendig ist? Deshalb ist sparen mit Sicherheit nicht falsch.
Deswegen gibt es aber auch keine bessere Möglichkeit, als dies am Aktienmarkt zu tun. Es kann zwar sein, dass die Kurse tief stehen und Du eigentlich nicht verkaufen möchtest, wenn Du Geld benötigst. Aber dann lässt sich bestimmt eine Bank darauf ein, dies als Sicherheit für einen Kredit zu akzeptieren oder Du findest eine andere Art, den Verkauf zu umgehen. Wenn am Aktienmarkt 6% Rendite pro Jahr möglich sind, beim Tagesgeld aber nur 1%, dann ist der Vorteil für Aktien nach 5 Jahren bereits knapp 29%. Selbst bei einem Kursrutsch von 20% wärst Du noch im Vorteil.
Mein Rat zu sparen ist daher unbedingt so früh wie möglich mittels Indexfonds am Aktienmarkt zu beginnen. Dabei kommt es nicht auf die beste Diversifikation an, sondern eher auf Deine Einschätzung eines guten Investments bei geringstmöglichen Kosten. Gleichzeitig suche nach anderen Investitionsmöglichkeiten, wie Du Deine Rendite eben noch um den einen oder anderen Prozentpunkt steigern könntest. Nach einem Rücksetzer um 10% ist die Rendite auf lange Sicht noch nicht gut, aber besser als zuvor! Die Suche und das Ausnutzen solcher Gelegenheiten wird Dich am Ende reich machen, nicht der Sparplan.
Gelegenheiten werden kommen, aber Du musst sie auch sehen
Lass Dich nicht davon beirren, vielleicht sparst Du 10 Jahre oder 15 Jahre einfach so an, ohne etwas Geeignetes zu finden. Das ist kein Problem! Vielleicht wirst Du ein Gefühl für Timing entwickeln oder schlicht nach Rückgängen zukaufen. Oder Du hebelst Deine Investition mit Krediten und steigerst so die Rendite. Eventuell steigst Du auch in Immobilien ein, weil dafür zumindest die Kredite aktuell leicht zu bekommen sind und die Rendite daher schnell die von Aktien übertreffen kann.
Wie dem auch sei, erst verkaufen, wenn Du eine bessere Alternative hast, oder bereits mit dem Verzehr beginnen kannst, weil Du es sonst nicht mehr ausgeben wirst. Denn bei allem Sparen, ausgeben macht schon Spaß und wenn Du Dir nichts gönnst, war es auch umsonst. Nur eben zur rechten Zeit, damit Du erlebst, wie viel angenehmer es ist, Geld für sich arbeiten zu lassen anstatt selbst arbeiten zu gehen.