Den Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit kann ich gut nachvollziehen, außerdem wäre meine Vermutung, dass dieser von fast allen Menschen geteilt wird. So klar jedoch dieser Wunsch ist, so unterschiedlich und unklar ist vermutlich der Weg, diesen zu realisieren. Grundsätzlich gibt es für mich nur zwei zielführende Wege, nämlich entweder Sparen oder Anlegen. Diese sind voneinander unabhängig, kommen aber vermutlich fast nur in Kombination vor.
Daraus ergibt sich zwangsläufig die Frage, welcher Weg der erfolgversprechendere ist und welche Schlüsse daraus gezogen werden können. Deshalb möchte ich im Folgenden beide Wege kurz analysieren, um zu einer Antwort zu gelangen und gleichzeitig Kriterien zu erarbeiten, um die Ergebnisse eindeutig zuordnen zu können. Dies wird Dir helfen, Deine bisherige Vorgehensweise zu bewerten. Gegebenenfalls kannst Du damit eine Veränderung vornehmen, um zukünftig noch erfolgreicher zu sein.
Mit dem reinen Weg des Sparens zur finanziellen Unabhängigkeit zu gelangen ist einfach und schwer zugleich. Wer dafür den Betrag von 1 Million € ansetzt, muss einfach 1 Million € sparen. Also beispielsweise 3 Millionen € verdienen, Steuern bezahlen, den Lebensunterhalt zu bestreiten und wenn davon 1 Million € übrig bleibt, diese sparen. Dabei wird gleichzeitig die Schwierigkeit deutlich, weil sich 3 Millionen eben nicht so einfach verdienen lassen. Selbst mit einem guten Gehalt von 200.000 € pro Jahr, welches nur noch ungefähr 1% der Haushalten in Deutschland erzielen, dauert es immerhin noch 15 Jahre. Damit ist einfach und schwer erklärt, aber es macht wenig Sinn, weil nur der gleiche Betrag später konsumiert werden kann, der gespart wurde.
Den reinen Weg der Geldanlage zu bestreiten ist im Gegensatz dazu schwer und einfach zugleich. Schwer ist es, weil überhaupt erst einmal ein gewisses Vermögen vorhanden sein muss, welches anschließend vermehrt werden kann. Wer also beispielsweise über eine viertel Million € verfügt muss nur eine Geldanlage suchen, welche diesen Betrag vervierfacht und anschließend einfach warten. In Aktien beispielsweise mit einer Rendite von 6% ist dies rechnerisch in ungefähr 24 Jahren der Fall. Andererseits wären es bei 9% nur noch 16 Jahre, was den Hebel deutlich macht.
Nur die Kombination führt zum Ziel
Faktisch werden nur wenige Menschen die Möglichkeit haben, den Weg rein über Sparen gehen zu können. Ebenso wird es kaum über den reinen Weg der Geldanlage gehen, weil dafür eben Vermögen vorhanden sein muss. Im Umkehrschluss muss es also ein kombinierter Weg sein, bei dem über Sparen das erste Vermögen geschaffen wird und anschließend die Geldanlage den Rest erledigt. Allerdings wird dies weniger über eine Rendite von 6% funktionieren, weil dann die Verdopplung des Vermögens nach jeweils circa 12 Jahren schlicht zu lange dauert. Deshalb gehören schlicht nur höhere Renditen zum Weg der Geldanlage, niedrige Renditen zum Weg des Sparens. Sparer in Indexfonds von Aktien versuchen also mehr über den Weg des Sparens zum Erfolg zu kommen und haben entsprechend geringen Chancen.
Die finanzielle Unabhängigkeit mittels der Geldanlage zu versuchen ist daher unbedingt richtig, die Probleme fangen allerdings direkt bei der Rendite an. Denn mit 6% vor Kosten und Steuern wird dies in den wenigsten Fällen gelingen. Für die Optimisten gleich vorneweg, selbst 10% reichen bei weitem nicht aus, um komplett auf das Sparen verzichten zu können. Damit scheiden die klassischen Strategien der Aktienanlage bei gleichzeitiger Reduktion der Kosten mittels Indexfonds aus und es dürfte schwierig werden, überhaupt ein Finanzanlageprodukt mit dieser Rendite zu finden.
Das Fazit ist dennoch eindeutig: Nur wer wirklich gut verdient hat überhaupt die Chance, mittels Sparen erfolgreich zur finanziellen Unabhängigkeit zu gelangen. Alle anderen müssen den Weg der Geldanlage nutzen und dies mit einer Rendite, welche nicht einfach in einem Produkt verpackt gekauft werden kann. Du musst Dich also zwangsläufig mit der Materie beschäftigen und auskennen, dann wirst mit der Zeit Deine Rendite steigern, besonders, wenn Du aus Deinen Fehlern lernst. Je mehr und je früher Du dafür etwas sparen kannst, umso schneller wirst Du ans Ziel gelangen.
Die gute Nachricht ist, die Rendite hat keine Grenze nach ober und es gibt auch nicht nur eine begrenzte Zahl von Möglichkeiten. Vielleicht findest Du sogar eine gänzlich neue Art und Weise. Denn der Schlüssel zur finanziellen Unabhängigkeit führt auf jeden Fall über die finanzielle Bildung. Insofern gibt es eines, was Du sofort tun kannst, unabhängig von dem Weg, den Du noch vor Dir hast. Fange an Bücher zu lesen, Seminare zu besuchen oder im Internet nach Informationen zu suchen, um Dich fortzubilden.
Um es zum Abschluss wenigstens noch zu erwähnen, der Weg des Sparens führt zwar über das Einkommen, aber dieses ist nicht in Stein gemeißelt. Egal, was Du aktuell in welcher Arbeit verdienst, es gibt unzählige Möglichkeiten Dein Einkommen zu steigern. Ich denke jetzt nicht an Überstunden oder ähnliches, sondern vielmehr an skalierende Modelle der Selbstständigkeit, bei denen theoretisch sofort die Chance besteht, das benötigte Einkommen zu erzielen.