Das Problem mit der Rendite der Vergangenheit ist, dass bekannt sein müsste, was die fairen Kurse zu verschiedenen Zeitpunkten waren. Waren die Kurse zu Beginn überbewertet, dann wird die Rendite anschließend niedriger ausfallen, waren sie unterbewertet, höher. Ähnliches gilt für den aktuellen oder Schlusskurs, ob zu hoch oder zu niedrig, gleiches gilt auch für die Rendite.
Je länger der Zeitraum ist, umso geringer ist der Effekt, aber umso weniger vergleichbare Zeiträume liegen auch vor. Daher bietet es sich an, mit Annahmen zu rechnen. Wenn 2002 im Tief ein Zeitpunkt mit schlechter Bewertung war und die Rendite 5% beträgt, dann dürften die Kurse um 1980 nicht so viel tiefer gelegen haben (hellste Linie). Bei gleicher Rendite und hoher Bewertung 2007 wären die Kurse aktuell wieder an der oberen Grenze (etwas dunklere Linie).
Bei 8% (dunklere Linien) wäre das tief in 2002 nur um 1980 leicht unterschritten worden, aber das Hoch 2007 wäre 2000 ein bisschen und zu Beginn der 1960er Jahre deutlich überschritten worden. Daraus schließe ich, dass die Rendite im DAX über 5% und unter 8% liegen sollte, aber vermutlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welche Interpretation richtig ist.
Es ist auch gar nicht wichtig, welche Linie nun exakt die richtige wäre. Wähle Dir einfach eine passende Linie aus oder zeichne Dir eine optisch passende mit einem Lineal selbst in den Ausdruck ein. Denn letztlich sollte es zu jeder Linie Zeiten geben, als die Kurse deutlich zu hoch waren, und Zeiten, zu denen die Bewertung zu tief war. Am Ende ist es wichtig, wo die aktuellen Kurse im Vergleich zu dieser Linie liegen, denn auf lange Sicht kommt alles zurück zum Durchschnitt. Diese Bewegung kannst Du dann antizipieren und je größer der Abstand ist, desto mehr kannst Du durch überdurchschnittliche Rendite davon profitieren.