Die Frage des Weges ist eine wirklich wichtige Frage und leider habe ich mir diese nicht gestellt, als es darauf ankam. Ich habe vielmehr leichtfertig den Weg der Ausbildung eingeschlagen, ohne mir wirklich Gedanken darüber zu machen, wo der Weg hinführen könnte und vor allen Dingen, wo nicht. Der Weg der Ausbildung führt aber leider gerade nicht zu unermesslichem Reichtum und noch nicht einmal zu normalem Reichtum. Wenn überhaupt kann es gelingen ein kleines Vermögen aufzubauen, aber dies nur mit Glück und einem verdammt langen Atem.
Das Problem beginnt damit, dass die Ausbildungen entweder schlecht oder überhaupt nicht bezahlt sind. In der Konsequenz führt dies dazu, dass Du auf diesem Weg entweder einen geringen Stundenlohn akzeptierst oder im schlimmsten Fall sogar keinen. Im Gegenteil, Deine Ausbildung kostet Dich Geld beziehungsweise Dir entgehen Einnahmen, weil Du in dieser Zeit nichts arbeitest. So schön ein Diplom an der Wand aber auch ist, letztlich enthält es keine Aussage dazu, wie gut jemand wirklich ist oder was er tatsächlich gelernt hat. Niemand braucht ein Studium, um selbst denken zu lernen. Dennoch ist ein Studium ein guten Weg es zu lernen, er dauert eben nur lange.
Es ist vielmehr eine Eintrittskarte in eine Welt, in welche Du Dir gut überlegen solltest einzutreten. Denn selbst wenn es Dir gelingt, einen durchschnittlichen Akademiker-Beruf mit einem Jahressalär von 45.000 € Jahresbruttolohn zu erhalten, so entspricht dieser bei circa 1.500 Stunden im Jahr lediglich einem Stundenlohn von 30 €. Bei einer 38 Stunden Woche und gut einer Stunde Fahrtzeit hin und zurück zur Arbeit erhöht sich der Zeitbedarf bereits auf ungefähr 2.000 Stunden und reduziert damit den Stundenlohn auf nur noch 22,50 €.
Beides wiederum ergibt in 40 Jahren den stattlichen Betrag von 1,80 Millionen €, aber eben vor Steuern und über 40 Jahre. Wirkliche Reichtümer, beispielsweise ein eigenes Flugzeug, werden sich aber selbst mit deutlichen Gehaltssteigerungen damit nicht anhäufen lassen. Als Ausgleich für diesen Zeiteinsatz gibt es jede Woche 2 Tage frei und wenn es gut läuft neben den gut 10 Feiertagen noch 6 Wochen Urlaub. Meiner Ansicht nach kein wirklich guter Tausch für so viel Lebenszeit. Dennoch wählen die meisten eben diesen Weg, weil er so schön einfach ist und wenig eigene Initiative erfordert.
Es bleibt die Möglichkeit, mehr oder effektiver zu arbeiten und damit die Karriereleiter zu erklimmen, aber in den ersten Jahren wird zwar das Gehalt steigen, aber vermutlich auch die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden. Genauso gut kannst Du zusätzliche Jobs annehmen, um Deine Einnahmen zu erhöhen. Beide Versuche sind aber zwangsläufig limitiert, weil Deine Zeit limitiert ist. Ab einer gewissen Position in der Hierarchie eines Unternehmens kann es durchaus sein, dass Du eine Millionengehalt bekommst oder umgerechnet 1.000 € pro Stunde. Aber diese Jobs sind nicht einfach zu bekommen und in der Regel auch nicht in junge Jahren, richtig viele gibt es davon auch nicht. Selbst wenn ein Konzern 20 Vorstände für 10.000 Mitarbeiter hat, so sind dies eben nur 0,2% der Personen!
Zeit für Geld zu tauschen führt nur zu begrenztem Reichtum
Die Wahrscheinlichkeit spricht an dieser Stelle klar gegen Dich, wenn Du Deinen Stundenlohn in einem Unternehmen auf 1.000 € steigern möchtest. Der häufigere Fall ist stattdessen, dass Du es vielleicht auf 100 € schaffst und bei 2.000 Stunden Arbeitszeit pro Jahr gehörst Du damit zu den Bestverdienenden 1% des Landes. Fahrt- und Reisezeiten reduzieren zwar Deinen Stundenlohn, die Einnahmen bleiben jedoch gleich. Selbst wenn Dir dies nach 15 Berufsjahren gelingen sollte, dann steigerst Du Deine Einnahmen auf 6,5 Mio. € vor Steuern, wenn Du dies tatsächlich weitere 25 Jahre lang durch hältst. Bei der Gelegenheit, die durchschnittliche Verweildauer für Vorstände sinkt immer weiter und liegt mittlerweile bei unter 5 Jahren.
Natürlich ist dies eine Menge Geld und lass es 3,5 Mio. € netto sein, Du wirst es erst nach 40 Jahren verdient haben. Schneller Reichtum ist mit Sicherheit etwas anderes und für ein Flugzeug ist es leider immer noch zu wenig. Zeit für Geld einzutauschen ist daher mit Sicherheit nicht der Weg, den es einzuschlagen gilt, zumindest nicht die eigene Zeit. Reichtum lässt sich damit nur schaffen, wenn die Bezahlung von der Zeit entkoppelt werden kann, abgesehen von den wenigen Ausnahmen, denen es gelingt 6-stellige Beträge für 1-stündige Reden zu erhalten.
Dies schließt allerdings ebenso viele Selbstständige aus, welche zwar ein eigenes Unternehmen besitzen, in diesem aber ebenfalls nur ihre Arbeitszeit verkaufen. Erst wenn Du Einnahmen mittels des Einsatzes von Angestellten erzielst, hier ist Gewinn und nicht Umsatz gemeint, dann entkoppelst Du diese wirklich von Deiner Zeit. Durch die Steigerung der Angestellten ist es Dir dann möglich, die Begrenzung des Einkommens tatsächlich aufzuheben und ein großes Vermögen in kürzerer Zeit aufzubauen.
Die Königsdisziplin ist dabei jedoch, dass Dein Unternehmen vollständig unabhängig von Dir läuft und Du vollkommen frei in der Gestaltung Deiner Zeit bist. In diesem Fall ist es möglich, dass Unternehmen zu einem Preis zu verkaufen, welcher den Gewinnen mehrerer Jahre entspricht. Dies ist zwar abhängig von Deiner Branche, aber auf jeden Fall kann es dazu führen, dass eine Deine Arbeit beim Aufbau des Unternehmens im Nachhinein mit einem unglaublichen Stundenlohn bewertet.
In diesem Fall ist nicht die Zeit die Begrenzung, also die 24 Stunden eines Tages, sondern die Nachfrage nach Deinem Produkt oder der Dienstleistung, welche Du anbietest. Diese entscheidet darüber, wie sehr Du wachsen kannst und in Folge dessen, welches Vermögen Du bilden kannst. Wenn Du also ein Vermögen von 10 Mio. € oder mehr haben möchtest, und am besten noch vor dem 30. oder 40. Lebensjahr, dann solltest Du besser nicht auf eine beeindruckende Ausbildung setzen. Sie wird Dich in der Regel nicht dorthin führen, besonders wenn die Promotion erst nach dem 30. Lebensjahr erfolgt.