Die grundlegende Annahme der meisten finanzmathematischen Modelle der Kursveränderungen ist die Normalverteilung. Diese Verteilung ist in der Grafik dargestellt, ebenso wie die tatsächlichen Kursveränderungen der letzten rund 20 Jahre. Einige Unterschiede sind erkennbar, auch wenn durchaus davon gesprochen werden kann, dass die Normalverteilung einigermaßen ähnlich ist.
Aber ähnlich ist jedoch nicht gleich und nur, weil nichts Besseres verfügbar ist, um zu einem Ergebnis zu kommen, ist dieses noch lange nicht gut oder verwendbar. Denn aus nicht gleich resultiert an gewissen Stellen ein Fehler, welcher einfach die Abweichung zwischen beiden Kurven ist.
Dieser mag im Zentrum der Grafik noch akzeptabel sein, an den Rändern allerdings nicht mehr. Bei -3,2% beispielsweise ist der Faktor zwischen beiden Werten rund 100, ganz am Rand sind wir im Bereich einer Zahl mit 20 Nullen (im Negativen) und 25 Nullen (im Positiven). Im Vergleich dazu ist die Wahrscheinlichkeit im deutschen Lotto zu gewinnen mit 8 Nullen schon fast Sicherheit! 😉 Dies ergibt sich daraus, dass die Zahlen so unglaublich klein sind und kleine absolute Abweichungen deshalb relativ groß sein können.
Wer sich intensiver mit der Krise rund um den Hedgefonds LTCM im Jahre 1998 auseinandersetzt, wird direkt mit möglich Konsequenzen konfrontiert. Mit einem 3-stelligen Hebel wurden Milliardenbeträge eingesetzt, um aus geringsten Differenzen Geld zu verdienen, Nobelpreisträgen zusammen mit erfahrenen Tradern, aber als es zur Sache ging, waren die Schwankungen zu groß, um ausgehalten werden zu können. Am Ende war das Eigenkapital weg, obwohl es mathematische Modelle zur Risikobegrenzung gab.
Als Fazit kann ich nur sagen, Du darfst nicht alles glauben, was berechnet wird. Gerade das Risiko wird auf diesem Wege offensichtlich deutlich unterschätzt.