Ein sehr versöhnliches 4. Quartal mit einer Steigerung des DAX in Höhe von 11,00% sorgt dafür, dass der Schlusskurs von 6.914 Punkten schon sehr nahe an die 7.000 Punkte herangeführt hat. Im Laufe des Dezembers war der Kurs auch schon einige Tage und mehrmals über dieser Grenze, so dass es eher nach einem zähen Ringen als einer unglaublichen Hausse aussieht. Endlich ist der Abstand zum gewichteten Kaufkurs auch wieder deutlich ausgeweitet, was sehr angenehm ist.
Es kann durchaus sein, dass der DAX es letztlich noch nicht schafft und noch einmal tiefer fällt, aber mehr als 10% sollten es aus meiner Sicht nicht sein. Denn so schlecht sieht es in der Wirtschaft nicht aus und Deutschland sticht als eines der wenigen Länder aus der Misere der Eurozone heraus. Meine Erwartung wäre eher, dass der DAX vielleicht noch ein wenig Kraft sammeln muss, aber spätestens im zweiten Halbjahr 2011 sicher über dieser Marke stehen sollte. Aus der Sicht derjenigen, die 2000 oder 2006 zu Höchstständen eingestiegen sind, wäre dies für 11 respektive 5 Jahre nahezu ohne Veränderung.
Für mich sehr positiv ist, dass der Anlagewert mit 20.926,06 € erstmals über 20.000 € gestiegen ist. Die Veränderung des DAX in Höhe von einem Prozent führt damit dazu, dass sich mein Anlagewert um ungefähr 200 € verändert, im Positiven und im Negativen. Die deutliche Steigerung dieses Wertes um fast 2.500 €, natürlich mit meinen erneuten Einzahlungen in Höhe von 300 €, resultiert aus genau diesem Effekt. Im Ergebnis bin ich auch schon deutlich gelassener geworden, wenn mein Depot mal weniger und mal mehr Wert ist, weil sich eben vieles bereits im Laufe weniger Tage wieder ausgleicht.
Ein wunderschönes Beispiel dafür, wie schwer kurzfristiges Timing an den Börsen ist. Wer hätte zum Ende des letzten Quartals auf solch einen Anstieg getippt? Wer nicht investiert war, dem fehlt nun aber dieser 11%-Anstieg in seinem Ergebnis und selbst auf einen Zeitraum von 10 Jahren wäre die Rendite über 1% tiefer. Wenn Du also nicht mindestens 5 solche Bewegungen im Index sicher vorhersagen konntest, dann solltest Du Dich davon verabschieden, mit Timing den Markt zu schlagen.
Für mich ist dies eine wichtige Lektion aus vielen Jahren sparen mit Indexfonds. Ich habe keine Ahnung, wie es kurzfristig weitergeht und es lässt sich auch nicht vorhersagen. Es gibt unzählige Versuche, mittels Rückrechnung zu erklären, welche Handelsstrategien überlegen sein könnten, aber kaum eine davon übersteht die Zukunft. Denn fast alle basieren auf irgendwelchen Trends, wenn auch komplexeren, die alle irgendwann brechen werden oder zumindest können. Daher bleibe ich einfach immer investiert und reagiere nur bei aus meiner Sicht deutlichen Über- oder Unterbewertungen. Darüber hinaus lasse ich mich überraschen, dieses Quartal war es sehr positiv. Mal sehen, wie der Start ins neue Jahr verläuft.
- Timing ist nicht leicht
- Auswirkungen von Timing können gravierend sein
- Durchhalten der Strategie ist wichtig
Weiterlesen – nächstes Quartal
Oder das Buch komplett anschauen!