Ein Vermögen wächst schon alleine aufgrund der Rendite, je nach Anlageklasse mehr oder weniger stetig. Mit einem Ausgangsvermögen in Höhe von 10.000 € wird beispielsweise in ungefähr 79 Jahren ein Zielvermögen in Höhe von 1.000.000 €, sofern eine durchschnittliche jährliche Rendite in Höhe von 6% erzielt wird. Leider ist dieser Zeitraum für ein Menschenleben ziemlich lang, so dass der Sparer kaum noch selbst davon profitieren könnte. Die reine Anlage in dieser Form käme also lediglich für nachfolgende Generationen in Betracht.
Alternativ könnte der fehlende Betrag von 990.000 € auch in Sparraten von 1.000 € pro Monat zusammen gespart werden, wofür entsprechend ein Zeitraum von 990 Monaten oder 82,5 Jahren notwendig wäre. Auch in dieser Variante, bei der die Rendite des Vermögens faktisch 0% beträgt, profitiert eigentlich nicht mehr der Sparer selbst, was umso problematischer ist, weil die Sparrate aufgebracht werden muss. Ein Zusammenspiel aus beidem, also einer Sparrate in Verbindung mit einer Rendite auf das Vermögen, reduziert die Dauer bedeutend auf nur 30 Jahre.
Es reicht, das erste und letzte Jahre des Sparens zu betrachten, um die Ursache dieses Effektes herauszuarbeiten. Im ersten Jahr beträgt die Sparrate 12.000 €, der Ertrag aus dem Vermögen liegt jedoch nur bei 600 €, wieder die durchschnittliche jährliche Rendite von 6% zugrunde gelegt. Im letzten Jahr würde die Sparrate immer noch 12.000 € betragen, der Ertrag aus dem Vermögen wird jedoch auf ungefähr 56.000 € angestiegen sein. Prozentual erhöht die Sparrate den Vermögensertrag im ersten Jahr um 2.000%, im letzten Jahr sind es nur noch 21,4%.
Interessant ist jetzt beispielsweise, an welchem Zeitpunkt die prozentuale Erhöhung kippt, also der Ertrag aus dem Vermögen mindestens der Sparrate entspricht. Dies ist bereits bei einem Vermögen von 200.000 € der Fall, also bei nur 1/5 oder 20% des Zielvermögens. Wenn an diesem Punkt, nach 11 Jahren, die Sparrate von 1.000 € im Monat um 500 € auf nur noch 500 € gesenkt wird, verlängert sich der Zeitraum lediglich um 4 Jahre auf 34 Jahre. Gleichzeitig könnte ab dem 24. Jahr, wenn 50% des Zielvermögens erreicht ist, die Sparrate komplett eingestellt werden und der Zeitraum würde sich nur um ein Jahr auf 35 Jahre verlängern.
Sparen muss früh und heftig erfolgen, um davon zu profitieren!
Dies kann man sich gar nicht deutlich genug vor Augen führen. Es sind nur 11 Jahre mit einer Sparrate von 1.000 € monatlich notwendig, gefolgt von 12 Jahren mit monatlichen Sparraten von 500 €, um nach 35 Jahren das Zielvermögen von in Höhe von 1.000.000 € erreicht zu haben. Die Voraussetzung ist eine durchschnittliche Rendite in Höhe von 6% auf das Vermögen und diese kann nicht genug betont werden. Wer darunter liegt, verlängert den Zeitraum, wer darüber liegt, verkürzt diesen und gegebenenfalls könnten die Sparraten noch früher gesenkt werden.
Um insgesamt Vermögen zu schaffen ist es deshalb wichtig, so früh wie möglich einen Grundstock zu schaffen. Jeder € der gespart werden kann wirkt sich mit einem unglaublichen Hebel aus, wenn die Rendite auf das Vermögen passt. In den ersten Jahren muss sich also das Wissen angeeignet werden, um die Rendite auf die Zielhöhe zu bringen. Wer 11 Jahre mit einen Nebenjob die monatliche Sparrate von 500 € verdoppelt, kann nach 23 Jahren 500 € mehr ausgeben. Gestartet in einem Alter von 20 Jahren gilt es also bis 31 hart zu arbeiten, bis 43 noch durchzuhalten und mit 55 Jahren steht die Million. Darüber hinaus ist vielleicht dies der Zeitpunkt der finanziellen Freiheit.
Bei Dir ist wahrscheinlich das aktuelle Vermögen ein anderes, vielleicht auch Dein Wunsch- oder Zielvermögen. Hoffentlich liegt Deine Vermögensrendite über die letzten Jahre mindestens bei 6%, dann bist Du vernünftig aufgestellt. Außerdem hast Du alles zusammen, um zusammen mit Deiner Sparrate nicht nur vorauszusehen, wann Du Dein Zielvermögen erreichen kannst, sondern Du kannst außerdem die Zeitpunkte festlegen, an denen Du anfangen kannst, etwas mehr zu genießen und Deinen Lebensstandard ein wenig zu heben.
Zuletzt möchte ich nur darauf hinweisen, dass Du vielleicht an der einen oder anderen Stelle eine gute Investitionschance entdecken wirst, die Dir hilft und mit der Du Dein Zielvermögen noch schneller erreichen wirst. Der Aktienmarkt, welcher ein gutes Basisinvestment darstellt und der für die gewählte Zielrendite in Frage kommt, bewegt sich außerdem keinesfalls gleichmäßig, sondern schwankt durchaus. Es ist dann immer eine Überlegung wert, die Sparraten nicht im Tief zu senken, weil diese erfahrungsgemäß die besten Renditen erzielen. Aber Du wirst es selbst wissen, weil Du dann schon jahrelange Erfahrung hast.
Die ersten beiden Links konkretisieren die Überlegungen, während der dritte den allgemeinen Teil vertieft:
Liquidität über verschiedene Lebensphasen
Der Nutzen des Sparens nimmt ab
Niemand wird mit einem Sparplan reich – aber dennoch ist es die beste Möglichkeit zu sparen