Die Zinsen sollten eine einfache und klare Angelegenheit sein. Wenn ein Zinssatz von 5% pro Jahr verabredet wird, so muss für 100 € nach genau einem Jahr ein Betrag von 5 € als Zinsen entrichtet werden. Die Problematik fängt nun an, sobald an einer Stelle abgewichen wird. Die sich ergebende Veränderung in der Wirkung auf die Zahlen ist jetzt in einigen Fällen leichter und in anderen schwerer zu bewerten.
Nur in wenigen Fällen wird zum Beispiel der Zins nur nach einem Jahr abgerechnet, einerseits weil sich eine Aufteilung auf andere Intervalle anbietet und andererseits weil unterjährige Zeiträume vorhanden sind. Letzteres führt zu dem Punkt, welche Zinsangabe für einen Kredit vom 17. Februar bis zum 2. September richtig und geeignet ist. Oder anders ausgedrückt, welcher Betrag zu welchem jährlichen Zins führt.
An dieser Stelle kann nun nach Eurozins oder französischer Art gerechnet werden, echte Tage durch 360, nach englischer Art, echte Tage durch 365, nach deutscher oder kaufmännischer Art, 30 Tage pro Monat durch 360, oder tagesgenau, echte Tage durch echte Jahrestage. Die amerikanische oder schweizer Art ist ähnlich der deutschen, mit dem Unterschied, dass der Februar mit den echt Tagen gerechnet wird, also 28 oder 29.
Die Unterschiede werden nicht gravierend sein, weil es eben im Wesentlichen 1 oder 2 Tage hin oder her sind. Da ist es ebenso spannend, ob der Auslauf einem Wochenende ist oder nicht und wer jetzt was zu zahlen hat, wenn die Auszahlung erst am Montag darauf erfolgt. Gleiches gilt für Feiertage oder sogar die Kombination von Feiertagen und Wochenende, welche an Weihnachten für mehrtägige Verschiebungen sorgen könnte.
Für die Abschätzung muss dann doch ein wenig gerechnet werden
Der andere Fall der Intervalle ist jedoch spannender, weil auch die Auswirkungen größer sein können. Nehmen wir an, ein Zins kosten 10% pro Jahr, beispielsweise für den Dispo-Kredit des Girokontos. Ist dieses Konto nun zum 1. Januar mit 100,00 € im Minus und wird bis zum 1. Januar des Folgejahres nicht ausgeglichen, so sollte das neue Minus entsprechend 110,00 € sein. Zum Jahreswechsel am 31. Dezember, ob das jetzt ein Feiertag ist lasse ich einmal außen vor, könnte die Bank die Zinsen in Höhe von -10 € buchen, ebenso wie es für Guthaben die Regel ist.
Bucht die Bank jedoch bereits mit dem Monatsabschluss Zinsen auf das Girokonto, so wird dieser Betrag 1/12 der Zinsen eine Jahres betragen, also 0,83 €. Diese Belastung wiederum summiert sich bis zum Jahresende auf 10,47 € auf, so dass der effektive Zins nicht 10,00% ist sondern vielmehr 10,47%. Nur die Buchungszeitpunkte führen damit zu einer Erhöhung um 4,71%. Diese Erhöhung ist vom gewählten Basiszins abhängig, also hier 10%. Läge dieser nur bei 3%, so wäre die Erhöhung nur 1,39%, bei einem Zins von 15% jedoch sogar 7,17%.
Damit erklärt sich, warum selbst bei einem festgelegten Zins der Effektivzins abweichen kann. Du solltest daher vorsichtig sein und nicht nur den Zins, sondern darüber hinaus die weitere Ausgestaltung prüfen, zumindest wenn der Zins beispielsweise aufgrund hoher Darlehen für Immobilien eine große Auswirkung hat. Bei Ratenkrediten gilt das Augenmerk schon eher den anderen Kosten, die in den Effektivzins nicht eingerechnet sind und auf diesem Weg die Belastung über den reinen Zins hinaus verteuern.
Damit Verständnisprobleme ausgeschlossen sind, habe ich meine verwendeten Begriffe hier definiert 😉