In diesem Quartal ging es erneut deutlich abwärts, was auch spätestens mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers nicht verwunderlich ist. Der Schlusskurs des Quartals lag mit 5.831 Punkte nicht nur unter der Marke von 6.000 Punkten, sondern auch -9,15% tiefer als im Quartal zuvor. Dafür habe ich wenigstens wieder über 5 Anteile bekommen, wenn auch mit 5,0272 Anteilen nur knapp. Der Rückgang ist zwar bedauerlich, aber in Anbetracht der Situation hätte mich auch Schlimmeres nicht überrascht. Nur nähern sich die Kurse doch langsam meinem gewichteten Kaufkurs, meine Gewinne schmelzen also dahin.
Nachdem die EZB noch zu Beginn des dritten Quartals eine solch starke Wirtschaft sah, dass sie den Leitzins um 0,25% angehoben hat, dürfte dies zum Ende des Quartals nicht mehr der Fall sein, zumal die Auswirkungen der Finanzkrise überall zu sehen sind. Die Zinsdifferenz zwischen Amerika mit 2,00% und Europa mit 4,25% ist mit 2,25% groß und auch die absoluten Höhen zeugen von einer unterschiedlichen Einschätzung der Situation.
Dennoch muss ich mir alleine überlegen, wie ich die Situation in Deutschland einschätze, wenn ich eine Prognose wagen möchte. Eigentlich ist dies für mich nicht mehr notwendig, weil ich meinen Sparplan auf jeden Fall 20 Jahre durchhalten möchte. Mir ist mittlerweile bewusst, dass ich nicht sklavisch an den 31.03.2018 gebunden sein sollte, damit ich nicht von schlechten Kursen überrascht werde. Aber da ich durchaus noch ein paar Jahre Zeit habe und auch auf keinen Fall das ganze Geld aus dem Sparplan auf einen Schlag bräuchte, bin ich sicher, dass es in einem Zeitfenster von 5 Jahren gute Verkaufskurse geben wird.
Wer mich vor Jahren gefragt hätte, ob eine große Bank Pleite gehen kann, hätte die Antwort absolut unwahrscheinlich erhalten. Aber es ist passiert und spätestens jetzt ist klar, dass das ganze Ausmaß des Problems mit Sicherheit noch nicht in den Kursen verarbeitet ist. Gut, sie sind bereits tief gefallen, aber das schließt nicht aus, dass es nicht noch deutlich tiefer gehen kann oder wird. Ich hoffe nicht bis zu den Tiefs aus dem Jahr 2003, aber das von 2001 wäre auch ein Wort.
Letztlich lässt sich mit meiner Erfahrung nicht mit einem Blick auf den Chart beurteilen, wie es weitergehen wird. Aber wenn Du die Kursentwicklung häufiger verfolgst, dann entwickelst Du trotzdem ein Gefühl, was passieren könnte. Du wirst es nie mit Sicherheit wissen und entsprechend ab und an daneben liegen, aber mit jeder Überprüfung wirst Du Erfahrungen machen und daraus lernen. Aber so wie ein Unternehmen günstig oder teuer sein kann, kann es auch ein Index sein, ist es doch nur die Bündelung verschiedener Unternehmen in einen Kurs.
Ich fühle mich ganz wohl mit meiner reduzierten Position, denn die Wahrscheinlichkeit für weitere Verluste sehe ich als sehr hoch an. Mein Problem ist eher schon ein anderes, weiter in der Zukunft liegendes. Nämlich wann soll ich meine Position wieder zurückkaufen? Im Moment könnte ich mir einen schönen Bonus von knapp 10% verbuchen, aber irgendwann werden die Kurse auch wieder höher sein. Nur vorher hoffentlich noch kurzfristig etwas tiefer und zwar wenn ich wieder kaufe.
- Jesse Livermore: Das Spiel der Spiele von Edwin Lefèvre
- Durchhalten ist wichtig!
- Schwankungsbandbreite von Kursen?
Weiterlesen – nächstes Quartal
Oder das Buch komplett anschauen!