Zunächst möchte ich Sparen an sich definieren, damit wir alle von gleichen Voraussetzungen ausgehen. Unter Sparen möchte ich im Folgenden verstehen, dass verfügbares Geld nicht ausgegeben, sondern für eine spätere Verwendung zurückgelegt wird. Dabei möchte ich keine Unterscheidung vornehmen, zwischen Zwecksparen, also dem gezielten zurücklegen für einen späteren Zweck, und Vorsorgesparen, um sich vor Notsituationen zu schützen.
Damit ergeben sich zwei wesentlich Aspekte. Zum einen verzichtet der Sparer auf etwas, weil er Geld nicht ausgibt und seinen Nutzen oder seine Freuden daher mindert. Zum anderen Gewinnt er jedoch etwas in der Zukunft, entweder den Zweck, für den er gespart hat oder, bei Eintritt der Notsituation, die Verfügbarkeit zusätzlicher Mittel. Tritt die Notsituation nicht ein, gewinnt er nur das Wissen um seine Rücklagen, ansonsten verliert er nur.
Das Geld, welches der Sparer nicht ausgibt, hat er jedoch verfügbar und muss entscheiden, was er damit macht. Eine Möglichkeit ist, es einfach unter dem Kopfkissen aufzubewahren, wodurch es mit Sicherheit niemand anderem nutzt. Wenn der Sparer Wertgegenstände kauft, so hat das Geld bereits jemand anderem zusätzlichen Nutzen gestiftet. Denn der Produzent derselben hat einen Nutzen, weil er eben den Wertgegenstand hergestellt und mit seinem Unternehmen Umsatz und hoffentlich einen Gewinn erzielt hat.
Nicht nur Forschung und Entwicklung benötigt Kapital
Als letztes wollen wir jedoch die spannendste Möglichkeit untersuchen, nämlich dass der Sparer das Geld auf dem Konto belässt, in Aktien, Anleihen oder Fonds investiert oder selbst einsetzt, um ein Unternehmen zu gründen beziehungsweise weiterzuführen. Verbleibt das Geld auf dem Konto oder wird in Fonds investiert kommt es letztendlich auch bei einem Unternehmen an, jedoch über einen Umweg und ohne dass der Sparer direkten Einfluss darauf nimmt, bei welchem. In jedem Fall nützt es damit einem Unternehmer, der die Chance erhält, dieses Geld bestmöglich einzusetzen.
Jedes Unternehmen wiederum bringt der Gesellschaft einen Nutzen, in dem es Produkte oder Dienstleistungen anbietet, welche nachgefragt und nur gekauft werden, weil diese eben den Kunden einen Nutzen bringen. Gleichzeitig entstehen Arbeitsplätze, werden Produkte oder Dienstleistungen anderer Unternehmen eingekauft und vom Unternehmen und den Mitarbeitern Steuern gezahlt.
Das Sparen nutzt daher nicht nur dem Sparer selbst, sondern auch der Gesellschaft und er kann durch die Art der Geldanlage bestimmen, welchen Nutzen die Gesellschaft zusätzlich generiert. Aus diesem Grund ist die Investition mindestens genauso wichtig beim Sparen wie der Konsumverzicht. Je direkter der Sparer die Gelder investiert, umso mehr kann der Nutzen beeinflusst werden. Sparen nutzt damit allen, weshalb kapitalgedeckte Versorgungssysteme in der Renten- und Krankenversicherung diesen Nutzen im Gegensatz zu umlagebasierenden Versorgungssystemen heben können.
Mindestens ebenso interessant sind diese Beiträge:
Niemand wird mit einem Sparplan reich – aber dennoch ist es die beste Möglichkeit zu sparen
Wann können Sparer anfangen mehr zu konsumieren?
Ist die Sparquote eine gute Kennzahl als Maß für den Vermögensaufbau?
Der Nutzen des Sparens nimmt ab