Die Fundamentalanalyse versucht mit den betriebswirtschaftlichen Daten eines Unternehmens und dem allgemeinen ökonomischen Umfeld den angemessenen Wert von Wertpapieren zu bestimmen. Sofern der Preis am Markt geringer ist als dieser Wert, so lohnt sich der Einstieg in diese Papiere, unter der Annahmen, das der Markt auf lange Sicht diesen fairen Wert im Preis wiederspiegeln wird. Diese Handlungsstrategie am Aktienmarkt wird auch als Value Investing bezeichnet.
Dabei benutzt die Fundamentalanalyse Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-, Kurs-Buchwert-, Kurs-Umsatz- oder Kurs-Cashflow-Verhältnis, ebenso wie Dividenden-, Eigenkapital- oder Gesamtkapitalrendite oder die Eigenkapitalquote und den Verschuldungsgrad. Als Vater dieser wird Benjamin Graham gesehen, der mit den Büchern Security Analysis, 1934, und The intelligent Investor, 1949, der Öffentlichkeit bekannt wurde. Warren Buffett hat das Vorwort in der Neuauflage von letzterem geschrieben und bezeichnete dieses Buch von seinem Lehrmeister als das Beste aller Zeiten für Anleger.
Er selbst sieht sich als Value Investor mit einem sehr langfristigen Horizont, den er sich als Chairman und größter Aktionär seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hatheway Inc. auch leisten kann. Mit knapp 25 Milliarden US$ Nettogewinn im Jahr 2015 gehört es zu den größten Unternehmen der USA und verfügt als eines der wenigen über die höchste Bonitätsstufe. Warren Buffett sagt zu seiner Exit-Strategie, dass er keine habe und er eben einfach nicht verkaufe, dies spiegelt sich auch in der Haltedauer vieler seiner Beteiligungen wieder.
Berkshire hat von 1965 bis 2015 mit 20,8% jährlichem Zuwachs hinsichtlich der Marktgewichtung den Vergleichsindex S&P 500 samt Dividenden mit 9,7% deutlich übertroffen. Dies spricht dafür, dass es sich in der Tat lohnt, von ihm zu lernen. Auf der Hand liegt, dass wir von ihm lernen könnten, unterbewertete Unternehmen zu finden und einzusteigen. Aber ist es wirklich das, was Berkshire so groß und erfolgreich gemacht hat?
Wodurch ist Berkshire Hathaway so groß geworden?
In der Tat hat Warren Buffett ein überragendes Gespür bewiesen, wenn es darum ging, diese Unternehmen zu finden und zu einem günstigen Preis zu kaufen. Aber heute gibt es Computer und sämtliche Daten über alle Unternehmen stehen in Datenbanken zum Abruf bereit, je nach Qualität leider oft nur gegen Gebühr. Es ist also ein leichtes genauso vorzugehen und unzählige Fonds machen nichts anderes, beispielsweise der Lingohr-Systematic-LBB-Invest. Ich bin nicht der Ansicht, diese Leute mit ihren Computer schlagen zu können und kostengünstiger werde ich auch nicht sein.
Das ist es nach meiner Ansicht daher nicht, was ich von Warren Buffett lernen kann. Außerdem geht Berkshire die wenigsten Beteiligungen ein, in dem über die Börse Aktien erworben werden. Vielmehr wird er gefragt oder findet ein Unternehmen, bei welchem er zu überragenden Konditionen einsteigen kann oder welches er komplett übernehmen kann. Beides jedoch in einer Konstellation, die nur schwer kopierbar ist. Denn es gibt so viel mehr Chancen, mit seinen Einkommen passende Unternehmen zu finden, als mit unseren Sparbeiträgen, die wir investieren.
Also vergiss alle Strategien die Dir verheißen, dauerhaft besser zu sein als der Markt oder schnell reich zu werden. Verfolge eine Strategie der Geduld, indem Du einfach Sparbeiträge in Indexfonds investierst. Darüber hinaus aber solltest Du immer einen Teil in zum Investieren zur Verfügung haben. Du wirst ab und an eine Gelegenheit bekommen zu investieren und das wirst Du umso besser erkennen, je intensiver Du Dich mit dem Markt beschäftigst. Ich bin der Meinung, dass gilt es wirklich von ihm zu lernen. Nicht umsonst sagt er über sich selbst, dass er Markenware kauft, nur zum ermäßigten Preis.
Die letzten Jahre waren ein Auf und Ab an der Börse, mit vielen Gelegenheiten, einzelne oder viele Unternehmen zu guten Preisen zu kaufen. Nach der Internet-Krise ab 2000, nach der Finanzkrise nach 2007 und selbst nach dem Brexit war wieder ein guter Zeitpunkt. Du brauchst nicht das Tief zu erwischen, wenn Du Zeit mitbringst wirst Du eine hervorragende Rendite erzielen und deutlich besser als der Markt sein, selbst mit Indexfonds. Findest Du allerdings ein kleines erfolgversprechendes Unternehmen, in das Du mit Deinen Mitteln einsteigen kannst, prüfe wie Warren Buffett. Machst Du es gut, explodiert Deine Rendite!
Interessant geht es hier weiter:
Sollte ich das Verhalten von einem Investor kopieren?
Berkshire im Vergleich – im Rückblick und im Erleben
Berkshire Hathaway im Vergleich zum S&P 500
Stock-Picking und die (Erfolgs-)Wahrscheinlichkeit
Steueroptimierung bei der Geldanlage funktioniert